Die Stadt Bocholt hat jetzt die Bedingungen für Flüchtlinge verbessert. Dazu wurden in der Erstaufnahmeeinrichtung an der Werther Straße (ehemaliges „Yupidu“-Gebäude) einige Umbauten durchgeführt. Die Unterkunft, die im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 bis Ende 2017 als Notunterkunft des Landes in Betrieb ging, hat ihren provisorischen Charakter, der einst von Bretterzaun-Wänden und Sichtschutzplanen geprägt war, verloren. Die Atmosphäre ist wohnlicher, heller, leiser geworden.

So wurden in Trockenbauweise 23 Schlafkammern angelegt, die durch feste Wende voneinander getrennt sind. Sie geben den Bewohnern mehr Privatsphäre. Für Großfamilien können Kammern über Zwischentüren miteinander verbunden werden. Da der Schlaftrakt nun von den anderen Aufenthalts- und Spielbereichen baulich getrennt worden ist, ist es deutlich leiser.

Im vorderen Bereich befindet sich der Speisesaal mit Essensausgabe. An der Seite ist ein kleiner Spielbereich für Kleinkinder entstanden, dahinter eine Ecke mit Schultischen und einer Tafel. Zweimal wöchentlich geben ehrenamtlich engagierte Bürger Sprachunterricht für die Bewohner. Auch einen Wickelraum gibt es, dazu ein Sanitätszimmer und die Möglichkeit, Wäsche zu waschen. Duschkabinen und Waschcontainer sind draußen aufgebaut. Für Frauen und Kinder, die nachts mal „müssen“, gibt es drinnen eine extra Toilette.

Tischtennis, Minisoccer, Kicker, Kraftttraining  - im hinteren Bereich der Halle ist Platz für Bewegung und sportliche Aktivitäten. Im Notfall steht diese Fläche zudem als Erweiterung zur Verfügung.

Hinter der Halle ist ein weiterer überdachter Bereich, der als Aufenthaltsraum genutzt wird. Dort steht auch eine Reihe großer Holzboxen. Im Frühjahr sollen die Bewohner hier Gemüse und Obst selbst anpflanzen können. Hinter dem überdachten Bereich schließt sich ein Außenbereich an mit Volleyballfeld, Spielturm und Sandkasten.

Der Umbau kostete 45.00 Euro. In der Flüchtlingsunterkunft ist zurzeit Platz für rund 100 Personen. Zurzeit wohnen auf der Werther Straße 61 Menschen aus 21 Ländern. Die Einrichtung ist nur für einen Kurzzeit-Aufenthalt ausgerichtet. Bleiben die Menschen in Bocholt, werden sie dezentral in Wohnungen über das Stadtgebiet verteilt untergebracht. Die städtische Tochtergesellschaft EWIBO hat dazu ein mehrstufiges Wohnkonzept entwickelt, dass Flüchtlingen unter die Arme greift.

Während der Hochzeit der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 war das Yupidu eine zentrale Unterbringunsgeinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen. Nun betreibt die Stadt das Gebäude in Eigenregie.

Die Flüchtlingsunterkuft wird 24 Stunden von einem Sicherheitsdienst bewacht, Sozialbetreuer sind stets vor Ort.

Wer betreut geflüchtete Menschen in Bocholt?

Die Flüchtlingsbetreuung in den Unterkünften wird von der städtischen Tochtergesellschaft EWIBO – Entwicklung- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt – durchgeführt. Die EWIBO steht dabei in engem Austausch mit den städtischen Fachbereichen Soziales, der für Migranten zuständigen Fachstelle im Fachbereich Öffentliche Ordnung und dem Bocholter Jugendamt.