Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge wächst NRW-weit / Hiesige Unternehmen wollen laut Konjunkturumfrage des Unternehmerverbandes Ausbildung ausbauen
Über Lichtblicke auf dem hiesigen Ausbildungsmarkt freut sich der Unternehmerverband. „Es ist ein positives Signal, dass bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ein deutliches Plus von 1,7 Prozent verzeichnet werden konnte – insbesondere, da die Zahl an Bewerbern nur sehr leicht gestiegen ist“, sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, mit Blick auf aktuelle Statistiken des Landes NRW.
Damit liege NRW deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 0,6 Prozent. Insgesamt haben sich die Chancen junger Menschen auf einen Ausbildungsplatz in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. So stehen heute mehr Plätze weniger Bewerbern gegenüber: Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze ist im Vergleich zu 2008 um 16 Prozent gesteigert worden – bei im gleichen Zeitraum leicht abnehmenden Bewerberzahlen.
Angesetzt werden müsse nach Ansicht von Wolfgang Schmitz an einem anderen Punkt, denn in NRW bewerben sich immer weniger junge Menschen um einen Ausbildungsplatz. „Der Trend weg von der klassischen Ausbildung hin zum Studium ist leider auch hierzulande feststellbar“, bedauert der Arbeitgebervertreter. So verschärften sich leider die Probleme bei der Besetzung der Ausbildungsstellen. „Mit 7.500 unbesetzten Ausbildungsplätzen in NRW haben wir den höchsten Stand seit 20 Jahren“, erklärte Schmitz. „Dies bremst die Entwicklung bei den Ausbildungsverträgen erheblich“.
Stellung nimmt Wolfgang Schmitz auch zu dem häufig an die Unternehmen gerichteten Vorwurf, diese hätten zu hohe Anforderungen an den Schulabschluss der Bewerber und würden beispielsweise Hauptschulabsolventen keine Chance geben. Neue Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen ein anderes Bild: „Bei fast der Hälfte der in NRW gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze wird mindestens ein Hauptschulschluss erwartet – und nur bei 15 Prozent die Hochschulreife“, betonte Schmitz. Das bedeute umgekehrt, dass Hauptschulabsolventen bei fast der Hälfte der Ausbildungsstellen eine Chance hätten – gleichzeitig machten sie aber nur rund 20 Prozent der gemeldeten Bewerber aus.
Diesen Lichtblick bei der Ausbildung unterstreichen auch die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage des Unternehmerverbandes. „In unserer Region, die leider insgesamt immer noch eine viel zu hohe Arbeitslosigkeit aufweist, haben die Unternehmen gute Nachrichten für Beschäftigte: Immer mehr Unternehmen planen Neueinstellungen und einen Ausbau der eigenen Ausbildung“, erläutert Schmitz. 42 Prozent der befragten Unternehmen haben im abgelaufenen Halbjahr Personal aufbauen können, nur 13 Prozent mussten sich einschränken. „Der Saldo, also Personalaufbau gegen den Abbau aufgerechnet, liegt also bei sehr guten +29. Beim Ausbildungsplatzangebot liegt er ebenfalls im positiven Bereich: plus 10.“