"Kultur trifft Stadtentwicklung" - so lautete das Thema des alljährlichen, hochkarätig besetzten Kongresses, den die Stiftung Lebendige Stadt in diesem Jahr am 27.+28. September in Hamburg durchgeführt hat. Minister, Staatssekretäre, Bürgermeister und Experten aus den Bereichen Kultur, Stadtplanung, Stadtmarketing und Architektur trafen sich in der Elbphilharmonie. Die knapp 700 Kongressteilnehmer informierten sich in Vorträgen, Diskussionen, Workshops und bei der Stiftungspreisverleihung (Iserlohn - für eine hervorragende langjährige Städtepartnerschaft zu Städten in Polen und Ungarn) über die Bedeutung der Kultur in Städtebau, Stadtentwicklung, Stadtplanung, Tourismus und Stadtmarketing. 

 

Der Tagungsort, die Elbphilharmonie in Hamburg, war insofern von der Stiftung Lebendige Stadt mit Absicht gewählt, ist doch die "Elphi" als neues Hamburger Wahrzeichen "das Beispiel" für stadtprägende Architektur und Ausstrahlung eines Kultur-Leuchtturmes auf die Stadtentwicklung und das Stadtimage der Hansestadt Hamburg. Seit der Eröffnung (11.1.2017) haben über 3,7 Mio Menschen die Plaza der Elbphilharmonie besucht, alle Konzerte im großen wie im kleinen Saal sind ausgebucht, Aufführungen finden fast täglich statt. 

 

Aus Bocholt waren der Erste Stadtrat/Kulturdezernent Thomas Waschki, Kulturchefin Jule Wanders, Stadtmarketing-Geschäftsführer Ludger Dieckhues und Marketingreferentin Gisela Bollmann zum Kongress nach Hamburg gereist. Vor allem für die Entwicklungen des Bocholter Städtebauprojektes KuBAaI, die Zusammenarbeit von Kulturschaffenden, Stadtplanern, Touristikern und Stadtmarketern ergaben sich interessante Impulse. Auch der Austausch mit den Kollegen aus Münster, Rheine, Hilden, Hamburg und Kaiserslautern brachte neue Erkenntnisse. Besonders interessant waren die Ideen von Martine Reicherts, Generaldirektorin der EU-Kommission für Kultur, zur europäischen Kultur- und Stadtentwicklung im Impulsreferat mit der Überschrift „Kultur als Motor für die Städte“ sowie der emotionale Vortrag von Auma Obama, Schwester des früheren US-Präsidenten zu kulturellen und vor allem gesellschaftlichen  Entwicklungen und Problemen in Afrika.

 

Am Rande der abendlichen Stiftungspreisverleihung traf Bocholt‘s Stadtmarketing-Chef Ludger Dieckhues die "Bürgermeisterin von St. Pauli", Olivia Jones. So bunt und schrill wie auf dem Kiez müsse es in der Mittelstadt Bocholt natürlich nicht zugehen, aber am Übergang vom Münsterland zum Rheinland sei doch schon einiges los, frotzelte Jones. "Besonders in den 'Spezialkulturbereichen' wie Karneval und Kirmes habe Bocholt ja regelmäßig Ausnahmezustand", befand Olivia Jones. In seiner Bar und seinen Clubs für Schlager, Stimmung und schrille Vögel in St. Pauli und bei den Kieztouren bzw. Hafenrundfahrten trifft der deutsche Travestiekünstler, der als Drag Queen bekannt wurde, viele Gäste aus Bocholt. So hat er nicht erst seit seinem Besuch in ‚Ramonas Wunderbar‘ am Liebfrauenplatz in Bocholt gute Beziehungen und viele Bekannte. „Obwohl unser Büro direkt nebenan ist, war ein Besuch bei uns damals verständlicherweise kein Thema - insofern hat mich das Treffen in Hamburg nun umso mehr gefreut," sagte Ludger Dieckhues anschließend in der Elbphilharmonie.