Eine Schülerinnengruppe der Schönstätter Marienschule in Borken, einer staatlich anerkannten Realschule für Mädchen, besuchte zu Beginn des Jahres die Hochschulabteilung der Westfälischen Hochschule in Bocholt, um sich über das Angebot und die Voraussetzungen bei einem Studium von MINT-Fächern zu informieren.
Bocholt. MINT-Fächer, ein zusammengesetzter Begriff aus den abgekürzten Worten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, bieten nach erfolgreichem Abschluss eine gute Aussicht auf einen Job. Wären darin doch bloß nicht die bei vielen Schülerinnen (aber auch Schülern) oft ungeliebten Fächer Mathematik oder Physik enthalten. Um Vorurteile abzubauen und zu zeigen, dass sich ein Studium mit technischer Ausrichtung nicht nur beruflich lohnt, sondern Spaß machen kann und durchaus machbar ist, auch wenn es mit Mathe und Physik zu tun hat, informierte die Westfälische Hochschule darüber, wie es geht.
Die Schönstätter Marienschule jedenfalls wollte es wissen. Durch eine bewusst naturwissenschaftliche Ausrichtung werden den Schülerinnen in Borken bereits ab dem siebten Schuljahr elf bis 13 Unterrichtsstunden pro Woche mit Mathematik, Biologie, Physik, Chemie und Robotik angeboten. „Bei uns gehören Mathematik und Physik eher zu den Lieblingsfächern und Probleme damit sind selten“, so Lehrerin Ulla Lensen. Der Kontakt zur Westfälischen Hochschule in Bocholt besteht schon seit mehreren Jahren. Ulla Lensen lehrt selbst MINT-Fächer an der Borkener Schule und ist somit Botschafterin für ihre Schülerinnen, um für eine technische Berufsausrichtung zu werben. Seit sich Lensen und der Bocholter Professor Dr. Christian Heßing kennen, unterstützen sie sich gegenseitig in dem Streben nach mehr Interessenten für MINT, etwa beim Robotik-Wettbewerb „First Lego League“, der jährlich an der Schönstätter Marienschule stattfindet. „Den Wettbewerb haben wir an der Hochschulabteilung Bocholt kennengelernt und von dort übernommen“, berichtet Lensen. „Als MINT-Schule liegt uns besonders die naturwissenschaftliche Bildung am Herzen. Wir zeigen den Schülerinnen, was man außerhalb von Schule mit Physik, Chemie, Biologie, Technik und Mathematik anfangen kann“, setzt sich Lensen ein.
Da Heßing von einem öffentlichen Bionik-Abschlussprojekt von 50 Studierenden aus dem fünften Semester wusste, bot er Ulla Lensen an, dass sie mit ihren Schülerinnen die Hochschule an dem Tag besuchen könne, inklusive einer Führung durch die Hochschule und die Werkstoffkundelabors. „Das Interesse bei meinen Schülerinnen war sofort geweckt. Die gesamte Klasse wollte – sogar in ihrer Freizeit – zur Hochschule fahren. Die Mädchen sind im zehnten Schuljahr und verlassen im Sommer die Realschule, um ‚überwiegend‘ das Fachabitur/Abitur anzustreben. Für eine gute Leistungskurswahl macht es Sinn, sich schon mal Gedanken darüber gemacht zu haben, was nach dem Fachabitur/Abitur folgen kann“, erzählt Ulla Lensen. „Die Mädchen haben anschließend noch lange über die verschiedenen Entwürfe der Bionik-Studierenden diskutiert, in Berichten ihre Erfahrungen festgehalten und einen ‚Gewinner‘ gewählt. Die Aktion hat allen Spaß gemacht und gelernt haben wir auch viel“, so das Fazit von Lensen. Wenn im nächsten Jahr wieder neue Bionik-Projekte präsentiert würden, wünscht sich Lehrerin Ulla Lensen eine erneute Einladung für ihre naturwissenschaftliche Abschlussklasse an die Westfälischen Hochschule.
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Mit 24 Schülerinnen der Borkener Schönstätter Marienschule fuhr Lehrerin Ulla Lensen (7.v.l.) zur Westfälischen Hochschule nach Bocholt, um sich über verschiedene Studiermöglichkeiten zu informieren. Eingeladen dazu hatte Prof. Dr. Christian Heßing (2.v.l), der Lensen schon seit einigen Jahren kennt und ihren Schülerinnen die Möglichkeit anbot, sich neben der Hochschule und ihren Labors auch eine Projekt-Abschlusspräsentation der Bionik-Fünftsemester-Studierenden anzusehen. Prof. Dr. Alexander Sauer (4.v.l.) ist Bionik-Professor für das Lehrgebiet Leichtbau und einer der Projektbetreuer. Die „restlichen Herren“ auf dem Bild gehören zur einer der Bionik-Projektgruppen.
Foto: WH/Michael Bennemann, Abdruck honorarfrei im Zusammenhang mit Westfälischer Hochschule