Seit genau 20 Jahren steht die Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg (VHS) für ein ganz besonderes Bildungsangebot: die BAMF-Integrationskurse. Vor zwei Jahrzehnten startete der erste Integrationskurs unter der Leitung von Dr. Wolfgang Westphal und Beate Koch. „Das war ein wichtiger Meilenstein für die Stadt Bocholt und ein Zeichen für Offenheit, Zusammenhalt und Zukunft“, betont die Leiterin der VHS Isabel Testroet.
Was damals begann, hat sich zu einem großen und erfolgreichen Bereich entwickelt. Seitdem haben über 150 Kurse mit über 112.000 Unterrichtsstunden in der VHS stattgefunden, in denen jährlich zahlreiche Menschen aus aller Welt zusammenkommen, um Deutsch zu lernen und sich aktiv in unsere Gesellschaft einzubringen. Über 2.000 Menschen haben in der VHS an den Integrationskursen teilgenommen und damit wichtige Schritte in Richtung Teilhabe, Bildung und berufliche Perspektiven gemacht. Aktuell lernen rund 360 Teilnehmende in 18 Kursen, die vormittags, nachmittags und abends stattfinden.
Die VHS leistet damit einen unschätzbaren Beitrag zur Integration und stärkt den sozialen Zusammenhalt in der Region. „Die Integrationskurse sind weit mehr als reiner Sprachunterricht. Sie sind eine Brücke zu unserer Kultur, zu wichtigen Informationen über das Leben in Deutschland und zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Hier erfahren die Lernenden nicht nur Sprache, sondern auch Wertschätzung und Unterstützung auf ihrem alltäglichen und beruflichen Weg“, zeigt sich die hauptamtlich pädagogische Mitarbeiterin Danuzza Mendonca-Leuters begeistert. Die Kurse schließen mit einer skalierten Prüfung A2-B1 und mit dem Test „Leben in Deutschland“ ab.
„Wir als VHS sind stolz auf diese Erfolgsgeschichte, die wir als großes Team gemeinsam schaffen. Ich danke daher allen Lehrkräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit großem Engagement und Herzblut diese Arbeit möglich machen. Auch den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gilt unser Dank – für ihren Mut, ihre Ausdauer und ihren Willen, trotz großer Herausforderungen in ihren Biografien gemeinsam mit uns an einer offenen und vielfältigen Stadt Bocholt zu arbeiten“, zeigt sich die Isabel Testroet stolz.
Die Arbeit im Team ist dabei eine starke Säule, denn die Integrationskurse unterliegen strengen Vorgaben des Ministeriums, daher sind bürokratische Regeln etc. einzuhalten, die sowohl bei Teilnehmenden als auch beim Team oftmals zu Herausforderungen führen. Umso wichtiger ist auch in diesem Bereich der Zusammenhalt, der sich u.a. im Zusammenwirken mit der Ausländerbehörde der Stadt Bocholt zeigt: „Wir arbeiten in engen und kollegialen Absprachen – so können wir gemeinsam Ziele verfolgen und Bildungsbiografien begleiten. Dass es nicht immer einfach für die Beteiligten und mein Team ist, ist verständlich – aber ein Agieren auf Augenhöhe und ein Wirken Hand in Hand machen vieles möglich“, hebt Isabel Testroet hervor.
Die VHS weiß: Sprache ermöglicht Verständigung, schafft Vertrauen und öffnet Türen zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die VHS hat daher das 20-jährige Jubiläum zum Anlass genommen und mit einem Vormittag voller Vielfalt viele Beteiligte in das LernWerk geladen.
Besondere Highlights waren – neben den wertschätzenden Worten der stellvertretenen Bürgermeisterin Gudrun Koppers, dem Statement des Grundsatz-Regionalkoordinators des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Michael Sternberg und dem kreativen Sprachvermittler, Musiker und Musikpädagogen Fabian Wege – die Beiträge einiger Kursteilnehmenden: In einem bunten Programm führten zwei ukrainische Teilnehmende mit B2-Abschluss ein ausdrucksstarkes Tanztheater auf, das zu Tränen rührte, sang ein Integrationskurs von Jannik Horstmann ein umgedichtetes Nikolauslied, stellten sich syrische und ukrainische Teilnehmende angeleitet durch die Kursleiterin Kerstin Lotz den Fragen des Publikums.
Ein weiterer Höhepunkt war die Ehrung von Dr. Wolfgang Westphal und Andrea Polifka, die seit Beginn 2015 als Kursleitende in den Integrationskursen aktiv waren. Abgerundet wurde der Festakt mit einem Highlight: Angeleitet durch einen ukrainischen Kursteilnehmer, der in seiner Heimat als Chefkoch arbeitete, wurde – passend zum Thema – ein buntes Buffet angeboten.
„Was wir heute gefeiert haben, sind nicht einfach 20 Jahre eines Programmbereichs: Wir feiern 20 Jahre Begegnung, Lernen, Zusammenhalt und gemeinsames Gestalten. Dafür danken wir allen Beteiligten von Herzen“, fasst Danuzza Mendonca-Leuters die gelungene Feier zusammen.
Förderhinweis: Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Vielfalt (mit)gestalten - Partizipieren. Lernen. Entwickeln. (Er)leben.” und wurde unterstützt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.









