Die Stadt Bocholt hat drei neue Bildtafeln an markanten Orten im Stadtgebiet aufgestellt. Damit wächst der historische Rundgang auf nunmehr sieben Stationen an, die den Wandel des Stadtbildes dokumentieren. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können ab sofort am Mariengymnasium, an der Wesemannstraße und am Europaplatz in die Vergangenheit eintauchen.

Die Bocholter Bildtafeln verfolgen das Ziel, die Entwicklung unterschiedlicher Standorte aufzuzeigen und die lokale Heimat- und Stadtgeschichte direkt vor Ort erfahrbar zu machen. Bislang luden bereits vier Glastafeln dazu ein, historische Situationen mit dem heutigen Ist-Zustand zu vergleichen. Nun sind drei weitere Tafeln hinzugekommen, die Spuren verschiedener Epochen im öffentlichen Raum sichtbar machen und dauerhaft verankern. Die historischen Fotografien auf den Tafeln dienen dabei als Fenster in die Vergangenheit, während ein aufgedruckter QR-Code den Zugang zu vertiefenden Informationen ermöglicht, die stetig erweitert werden. Erarbeitet wurden die Standorte und Inhalte von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Politik und Verwaltung.

„Es ist uns ein Anliegen, Geschichte nicht nur in Büchern oder Archiven zu bewahren, sondern sie dort lebendig zu halten, wo sie stattgefunden hat – mitten im Alltag der Menschen“, erklärt Oliver Brenn, Geschäftsbereichsleitung Kultur und Archiv bei der Stadt Bocholt, stellvertretend für die gesamte Arbeitsgruppe. „Die Kombination aus historischer Fotografie im Stadtraum und digitalen Zusatzinformationen schafft einen niederschwelligen Zugang zur Bocholter Historie.“

Einer der neuen Standorte befindet sich am Mariengymnasium. Die dortige Tafel zeigt eine Fotografie der sogenannten "Höheren Töchterschule" um das Jahr 1904. Neben dem Schulgebäude sind auf der Aufnahme die alte städtische Schleuse sowie ein Teil der Bocholter Aa zu erkennen. Das Bild dokumentiert eine Zeit, in der der Fluss noch mit kleineren Kähnen befahren werden konnte und der Ruderclub Bocholt dort sogar eigene Boote unterhielt. Eine weitere neue Station wurde an der Ecke Wesemannstraße und Schonenberg eingerichtet. Hier blickt die Betrachterin oder der Betrachter auf das alte St. Agnes-Hospital um 1920. Die Aufnahme umfasst auch die angrenzende St. Agnes-Kapelle sowie den vorgelagerten Garten, der seinerzeit als Anbaufläche für Gemüse diente.

Den dritten neuen Standort bildet der Europaplatz. Die Fotografie an dieser Stelle widmet sich dem sogenannten "Weißen Stift", einem adeligen Damenstift an der Nobelstraße. Die historischen Grundmauern dieses Klosters sind heute noch im Boden des Europaplatzes nahe dem Bustreff durch weiße Pflastersteine markiert, was die Tafel nun bildlich kontextualisiert.

Mit der Erweiterung umfasst das Projekt nun insgesamt sieben Standorte. Die bereits bestehenden Tafeln befinden sich in der Osterstraße mit einem Blick auf den Ostermarkt um 1896 sowie in der Neustraße, wo das Café Eilers gezeigt wird. Am Benölkenplatz erlaubt eine Fotografie aus dem Jahr 1941 den Vergleich mit dem jetzigen Amtsgericht, und am historischen Rathaus zeigt eine Aufnahme den Marktplatz im Jahr 1895. Durch die Ergänzung der neuen Tafeln verdichtet sich das Netz an historischen Informationspunkten in der Bocholter Innenstadt weiter.