Das Vorzeigeprojekt zur nachhaltigen Wärmeversorgung des
Wohnquartiers Feldmark-West hat sein Ziel erreicht: Die neue Wärmeleitung der Biogas-
Höfe Wolbring und Niemann wurde nach rund einem halben Jahr Bauzeit fertiggestellt und
schon an die extra dafür errichtete Übergabestation der Bocholter Energie- und
Wasserversorgung GmbH (BEW) angeschlossen. Nach einer kurzen Testphase wird die
klimafreundliche Wärme bereits in das Nahwärmenetz der Wohnsiedlung eingespeist.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Wärmeübergabestation am Fliederweg beginnt für das
Wohnquartier Feldmark-West ein neues Kapitel der klimaschonenden Wärmeversorgung.
BEW-Geschäftsführer Jürgen Elmer und Jan Kujawa, Hauptabteilungsleiter Technik, freuen
sich über die inzwischen komplett fertiggestellte Kompaktstation und berichten, dass im
ersten Betriebsmonat schon etwa 287.000 kWh an Biogas-Wärme abgenommen wurden.
Jan Kujawa vergleicht: „Die bisher gelieferte Wärme reicht beispielsweise aus, um Wasser
für rund 71.000 Badewannenfüllungen auf 38° C zu erwärmen – oder sogar für etwa 112.000
heiße Duschen.“ „Das funktioniert natürlich nur, wenn sich jeder auf 8 Minuten
Duschvergnügen beschränkt – ansonsten könnte unser Vergleich ins Schwimmen kommen“,
fügt Jürgen Elmer augenzwinkernd hinzu.
Die neue rund vier Kilometer lange Wärmeleitung transportiert klimaneutrale Wärme aus
zwei regionalen Biogas-Speicherkraftwerken direkt zur BEW-Heizzentrale in Bocholt-West.
Durch die Umstellung kann der CO2-Ausstoß der Anlage um bis zu 87 % reduziert werden –
das entspricht einer Einsparung von rund 1.500 Tonnen CO2 pro Jahr. Insgesamt können
die etwa 600 angeschlossenen Haushalte künftig bis zu 5,9 Millionen kWh umweltfreundliche
Wärme pro Jahr beziehen.
Die Nutzung von Biogas als Wärmequelle ist nicht nur ein entscheidender Beitrag zum
Klimaschutz, sondern auch ein Schritt in Richtung regionale Unabhängigkeit von fossilen
Brennstoffen. Die Zusammenarbeit zwischen der BEW und den Biogas-Landwirten der
Naturwärme Bocholt-West GmbH (NWB) zeigt, wie lokale Energiequellen effizient genutzt
werden können, um nachhaltige Lösungen für die Energieversorgung zu schaffen.
Das innovative Nahwärmeprojekt wurde durch verschiedene Förderprogramme unterstützt.
Die BEW investierte rund 360.000 Euro in den Aufbau der neuen Wärmeübergabestation.
Dank einer Förderquote von 40 %, ermöglicht durch das Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA), konnte das Projekt im Rahmen der Bundesförderung für effiziente
Wärmenetze realisiert werden. Diese Förderung ist Teil des EU-finanzierten Programms
NextGenerationEU.
Mit der erfolgreichen Nutzung der Biogas-Wärme setzt die BEW gemeinsam mit den Biogas-
Landwirten Wolbring und Niemann einen wichtigen Impuls für die regionale Energiewende.
Das Wohnquartier Feldmark-West wird so zu einem Vorreiter der nachhaltigen
Wärmeversorgung in Bocholt. Die BEW wird auch zukünftig intensiv daran arbeiten, fossile
Primärenergieträger durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen, um die CO2-Emissionen
weiter zu reduzieren.