Wirtschaftsingenieurwesen, Nachhaltigkeitsmanagement, Bionik, Elektronik, Robotik,
Gamedesign, Programmierung... 17 Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Kreis Borken
bekamen in dieser Woche eine Menge Ideen, welche technischen Berufe es gibt und was man
dabei an typischen Aufgaben hat. Sie nahmen am #dop4u, Duales Orientierungspraktikum
Technik, teil. Dieses verbindet den Einblick in Studienfächer und -alltag in zwei Hochschulen mit
dem in technische Berufe direkt in den Betrieben. Organisiert wurde diese ganz besondere
Berufsorientierung in der zurückliegenden Woche zum 13. Mal von Unternehmerverband,
Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken, VMM, das ist der Metall-
Arbeitgeberverband in Münster, sowie den beiden Hochschulen Saxion in Enschede und
Westfälische Hochschule (WH) in Bocholt.
Alma Wissing und Jona Oestermann, beide in der EF am Gymnasium Remigianum in Borken,
waren begeistert mit von der Partie und erlebten drei betriebspraktische Tage bei der Flender
GmbH in Bocholt. „Von technischem Produktdesign hatte ich zuvor noch nie gehört. Jetzt weiß
ich, dass in diesem Beruf Bauteile als 3D-Modell am PC entworfen werden, dann hier auch
gefertigt und zum Beispiel in Getrieben eingebaut werden“, berichtet Jona. Mit den beiden
studienpraktischen Tagen habe sich für ihn ein gutes Bild ergeben, wie man gleichzeitig eine
Berufsausbildung und einen Studienabschluss erlange. „Und die Chance, gleich zwei Hochschulen
und einen Betrieb von innen zu erleben, war wirklich super.“
Die 16-jährige Alma aus Heiden, die Mathe und Chemie als Leistungskurs wählen möchte, stimmt
zu. „Mir gefiel von allen Berufen der Wirtschaftsingenieur am besten. Es wurde durch die
praktische Übung an der Fertigungslinie in der Westfälischen Hochschule deutlich, was man in
dem Beruf macht, welche Stärken man braucht und wie zukunftsfähig er ist.“
Was Zukunftsberufe angeht, stellt das Unternehmen Flender besonders großes Interesse am
Studien- und Berufsfeld „Sustainable Engineering and Management“ fest, das ebenfalls an der
WH gelehrt wird. „Den Studiengang gibt es im zweiten Jahr. Wir holen uns die Studierenden
durch Praxisphasen von Beginn an ins Unternehmen; sie sind schon jetzt unheimlich gefragt. Sie
denken das Ingenieurwesen nachhaltig und vor allem wirtschaftlich mit und sind so sehr flexibel
und ganzheitlich im Einsatz“, erläutert Ausbildungsleiter Thorsten Fahrland. Insgesamt
beschäftige Flender 208 Azubis; ausgebildet wird in 14 Berufen, besonders
Zerspanungsmechaniker seien gerade gefragt. Ausbilder Tobias Degeling schilderte, was die
beiden Jugendlichen bei Flender erlebt haben: „In der IT-Anwendungsentwicklung wurde mit
HTML eine Webseite programmiert. Bei einer Werksführung folgten wir dem Fertigungsprozess
eines Bauteils, also vom Eingang des Rohmaterials bis zur Bereitstellung für die Montage.
Highlight war ein Abschreckvorgang in der Härterei.“
Die Organisatorinnen freuen sich über die gute Resonanz bei Firmen und Jugendlichen. Jennifer
Middelkamp vom Unternehmerverband sagt: „Das #dop4u bietet die tolle Gelegenheit, in
technische Berufe hineinzuschnuppern. Im Kontakt zu Studierenden und Professoren einerseits
und zu Azubis und Ingenieuren anderseits verzahnen sich Studien- und Berufspraxis.“ Kerstin
Schmitt von der Wirtschaftsförderung des Kreises Borken, die das #dop4u als vertiefte Berufs-
und Studienorientierung im MINT-Bereich (zdi-BSO-MINT) organisierte, ergänzt: „Im Mittelpunkt
steht, sich auszuprobieren, etwas anzufassen, Talente und natürlich auch Leidenschaften zu
entdecken.“ Das bestätigte Jona: „Gamedesign, wie wir es in Enschede ausprobieren durften,
habe ich zum ersten Mal gemacht.“
14 Unternehmen aus dem gesamten Kreis Borken waren mit von der Partie, aus Bocholt waren
es Benning, Flender, Gigaset, Reyers, Spaleck, Spaleck Oberflächentechnik und TIS. Hier konnten
die Kenntnisse branchenspezifisch vertieft werden, denn vom Maschinenbau über IT bis hin zu
Elektronik war alles vertreten. Mehr zum #dop4u, insbesondere Rückblicke auf die beiden
studienpraktische Tage, gibt es online auf www.unternehmerverband.org/bor-kle
Bildunterschrift: Das Modell am PC entwerfen und das Bauteil dann am 3D-Drucker fertigen: Alma Wissing und Jona
Oestermann (von links) nahmen am Dualen Orientierungspraktikum, kurz: #dop4u, teil und absolvierten ihre
betriebspraktischen Tage bei Flender unter Anleitung von Tobias Degeling und Thorsten Fahrland. Jennifer
Middelkamp vom Unternehmerverband hatte diese besondere Berufsorientierung für insgesamt 17 Schülerinnen und
Schüler gemeinsam mit der WfG des Kreises organisiert. (Foto: Unternehmerverband)