Professor Dr. med. Gerhard Trabert ist ein Freund klarer und unmissverständlicher Worte. „In Deutschland sterben diejenigen früher, die weniger Geld haben“, meint der Mediziner aus Mainz, als er vor Jahren eine klare Verbindung zwischen sozialer Benachteiligung und Gesundheit erkannte. Seitdem will Trabert diese unheilvolle Spirale durchbrechen. So auch vom 19. Februar bis 23. Februar in Bocholt. Dann ist Gerhard Trabert Schirmherr der inzwischen vierten „Woche der Armut“. Die wird in Kooperation mit dem SKM, der Caritas, dem Verein L.I.A., dem DRK, Tür an Tür e.V., Engagement für Menschen und deren Rechte e.V. und der Familienbildungsstätte ausgerichtet und geht mit den Schwerpunkten Bewegung und Ernährung erstmals direkt in die Stadtquartiere. Dort werden - ganz nah an der Zielgruppe - Informationen und Aktionen angeboten.
Eröffnet wird das Programm am Montag, dem 19. Februar, ab 19 Uhr in der FaBi am Ostwall durch den Schirmherrn selbst. „Armut macht krank - Krankheit macht arm“, so das Thema seines Vortrages. Darin wird Professor Trabert von seiner täglichen Arbeit erzählen, die strukturellen Missstände im bundesdeutschen Sozial- und Gesundheitssystem erläutern und aufzeigen, wie es besser gehen könnte.
Der Arzt für Allgemein- und Notfallmedizin sowie Professor für Sozialmedizin und -psychiatrie weiß genau, wovon er spricht. Er ist unter anderem Buchautor und Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland. Zudem fährt der Mainzer regelmäßig mit einem rollenden Sprechzimmer zu Menschen, die es selbst nicht schaffen, eine Praxis aufzusuchen. Für alle anderen ohne oder mit unzureichender Krankenversicherung leitet er die „medizinische Ambulanz ohne Grenzen“, eine Poliklinik mit angeschlossener sozialer Beratung in der Mainzer Innenstadt.
Für bundesweite Schlagzeilen sorgte Gerhard Trabert im Jahr 2022, als er bei der Wahl des deutschen Bundespräsidenten parteiloser Kandidat für die Linken war und diese Popularität nutzte, um auf seine Herzenzthema aufmerksam zu machen. Das brachte ihm sogar die Anerkennung des späteren Wahlsiegers und heutigen deutschen Staatsoberhauptes, Frank-Walter Steinmeier, ein.
Wie aber kann man eine inklusivere, gesündere Gesellschaft aufbauen? Zunächst einmal durch mehr und bessere Information. Die Veranstalter der Woche der Armut in Bocholt haben deshalb unter anderem einen Ökotrophologin eingeladen, die im Quartierstreff Südwest am 20. Februar ab 10 Uhr wertvolle Tipps gibt, wie man sich mit kostengünstigen Lebensmitteln gesund ernähren kann. Im Quartiersbüro an der Münsterstraße gibt es am gleichen Tag sogenannte „Rätselräume“ zu den Themen Bewegung (ab 11:30 Uhr) und Stressmanagement (ab 14 Uhr).
Weiter geht es am Mittwoch, dem 21. Februar, mit einer Einkaufsrallye durch lokale Geschäfte und am Donnerstag, dem 22. Februar, mit einem Bewegungsangebot an der Sportbox im Friedhofsviertel sowie einem gemeinsamen Kochen in Südwest (beide ab 10 Uhr). Wie man sich clever und gesund ernährt, wird am Freitag ab 10 Uhr im Quartierstreff Mittendrin verraten. Zudem gibt es eine Koch-Challenge für Familien, bei der das Essen pro Person nicht mehr als fünf Euro kosten darf.
Das komplette Programm sowie weitere Informationen gibt es bei den Kooperationspartnern SKM, Caritas, L.I.A., DRK, Tür an Tür e.V., Engagement für Menschen und deren Rechte e.V. und der Familienbildungsstätte oder im Internet unter https://www.facebook.com/Woche.der.Armut.Bocholt/