Das Organisationsteam Walk in Freedom bot am 29. März, dem 80. Jahrestag der Befreiung Dinxperlos durch die Alliierten, Wanderungen mit unterschiedlichen Distanzen an, die auf der ehemaligen Route der „Befreier“ verliefen. Der Tag endete mit einer Prozession aller Wandergruppen durch Dinxperlo und Suderwick mit musikalischer Begleitung.
Beim Freiheitsfest in Dinxperlo in der Europastraat konnten die Teilnehmenden den Tag Revue passieren lassen. Die niederländische Stiftung DinXperience und die deutsche Bürgerinitiative Dinxperwick e.V. organisierten den Walk in Freedom. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, auf der Route der "Befreier" die Strecke zu erwandern, die 1945 am 29. März 2025 zur Befreiung Dinxperlos genommen wurde. Dem Organisationsteams war es wichtig, "Freiheit als ein kostbares Gut zu feiern".
Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin erhielt vor Beginn ein Heft mit Wegbeschreibungen, einem QR-Code für eine Musik-Playlist, einem QR-Code zu den Geschichten am Wegesrand und weitere Informationen. Der niederländische Schriftsteller Theo Soontiëns hat eigens für den Walk in Freedom die Geschichten verfasst.

Gedenkveranstaltung
Das Organisationsteam lud parallel zu einer Gedenkveranstaltung in die Taverne auf dem Hellweg in Suderwick ein. Es trafen sich die stellvertretende Landrätin des Kreises Kleve, Paula Backhaus, die Bürgermeister aus Bocholt und Aalten, Thomas Kerkhoff und Anton Stapelkamp, sowie Bürgermeisterin Mechtild Schulze-Hessing aus Borken, Bürgermeister Jürgen Bernsmann aus Rhede und Bürgermeister Michael Carbanje aus Isselburg.
Weiterhin feierten die stellvertretenden Bürgermeisterinnen Kerstin Erkens und Gudrun Koppers mit zwei Vertreterinnen der Euregio Rhein-Waal, mit Mitgliedern des Internationales Ausschusses zwischen der Stadt Bocholt und der Gemeinde Aalten sowie Vertretern von Vereinen die Freiheit. Freiwillige Helfer der Freiwilligenagentur Bocholt übernahmen die Bewirtung.

Programm
Lex Schellevis vom Organisator Stiftung DinXperience begrüßte die Anwesenden und gab seiner Freude Ausdruck, dass in diesem Jahr die Feierlichkeiten begangen werden könnten, die für 2020 geplant gewesen seien, jedoch wegen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden konnten. Er betonte die Bedeutung, dass die niederländische Seite, hier Dinxperlo, die Hand ausstrecke, um mit den deutschen Nachbarn die Freiheit zu feiern. Man habe bewusst einen englischen Titel als neutrales Ausdrucksmittel gewählt, um keine der beiden Nationen zu bevorzugen.
Anschließend wurde beispielhaft eine der Geschichten verlesen, die sich die Wanderer während der Tour anhören konnten. Stellvertretend für zahlreiche Bürgerinnen und Bürger denkt die fiktive Gestalt Maria Renzink über das Leben in den beiden Grenzorten in den Jahrhunderten vor dem 2. Weltkrieg, zum Zeitpunkt des Krieges, der Befreiung und im Zeitraum danach nach. Die Geschichte heißt "Wer sind wir denn?".

Grußworte der Bürgermeister von Aalten und Bocholt
Bürgermeister Anton Stapelkamp blickte zurück auf die Feierlichkeiten zu 75 Jahre Freiheit, die wegen der Corona-Pandemie nicht wie geplant durchgeführt werden konnten. Er erinnerte daran, dass Versöhnung wichtig sei.
Wunden müssten heilen; dazu gehöre die Aufarbeitung, die sowohl in Dinxperlo als auch in Suderwick geschehe. Er schlug die Brücke von den Einquartierungen im zweiten Weltkrieg zu den derzeitigen Zuwanderungen. Er betonte, dass die Menschen heutzutage im Grenzgebiet die Freiheit genießen könnten, jedoch auch Verantwortung für die Zukunft übernommen werden müsse.
Bürgermeister Thomas Kerkhoff thematisierte die eine Woche zuvor besuchte Veranstaltung im Zusammenhang mit dem Komitee 4/5 mei, bei der es ebenso um Freiheit gegangen sei. Freiheit sei nicht selbstverständlich. Er würdigte die Einladung der niederländischen Nachbargemeinde als Besonderheit der guten Zusammenarbeit und rief dazu auf, die Freiheit an der Grenze gemeinschaftlich zu verteidigen.
Den Bocholter Bürgerinnen und Bürgern seien die guten Beziehungen zu den Niederlanden sehr wichtig, wie sich in der Umfrage zur Markenbildung bestätigt habe. Weiterhin bezeichnete Thomas Kerkhoff die Taverne als für solche Veranstaltungen besonders geeigneten Raum.
Die stv. Landrätin Paula Backhaus betonte, dass man auch heutzutage die Schuld benennen sollte. Sie stellt heraus, dass die Verantwortung für die Aufarbeitung auf deutscher Seite liege und rief angesichts der aktuellen Entwicklungen auf, wachsam zu sein.

Anzünden des Freiheitsfeuers
Nach den Grußworten wurden die Gäste in den Außengarten des Seniorenheims CAREAZ Dr. Jenny gebeten, wo ein Freiheitsfeuer angezündet wurde. An diesem Feuer entzündeten Pfadfinder Fackeln, mit denen sie den Wanderern entgegengingen. Die in den drei Farben gelb, orange und rot gereichten Fruchtsäfte symbolisierten dabei das Freiheitsfeuer.
Kurz darauf hatten die Gäste die Gelegenheit, die vorbeiziehenden, mit Europafähnchen ausgestatteten Wanderer zu grüßen. Angeführt wurde die Wandergruppe durch ein deutsches und ein niederländisches Polizeiauto und begleitet von Dudelsackspielern sowie Musikkapellen.
Das Projekt Walk in Freedom wurde durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland und seine Programmpartner ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) koofinanziert. Zahlreiche weitere Sponsoren unterstützten die Veranstaltung.

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Gemeinsamer Austausch im Rahmen des "Walk of Freedom" (Copyright: Stadt Bocholt)