Nicht viele Unternehmen in Deutschland können auf eine 230-jährige Firmengeschichte
zurückblicken – die Isselguss GmbH Gießereierzeugnisse schon. Sie entwickelt und
fertigt in Isselburg seit jeher einbaufertige Komponenten aus Eisenguss. Gute Tradition
hat dort auch die Duale Berufsausbildung. „Isselguss ist nicht nur ein großer Arbeitgeber
in dieser Stadt, sondern auch ein bewährter Ausbildungsbetrieb. Die beste Referenz
dafür ist, dass Generationen von Familien hier – teils gemeinsam – arbeiten oder dass
Beschäftigte neue Teammitglieder aus dem Bekanntenkreis empfehlen“, lobt Martin
Jonetzko, stellv. Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, das langjährige
Mitgliedsunternehmen. Dieses besondere Engagement des Unternehmens würdigte der
Unternehmerverband nun im Rahmen seiner Initiative „AusgezeichnetAusbilden!“.
Weltweit kommen die Isselguss-Produkte, das waren früher Schwungräder und
Bremstrommeln und sind heute Ölwannen für Motoren, Bremsscheiben für Züge oder
Gehäuse für Maschinen, zum Einsatz: „Wer in München im Hybrid-Bus fährt oder in New
York U-Bahn, der tut dies mit unseren Produkten“, erläutert Geschäftsführer Dirk Engels.
Passend zum Portfolio bietet Isselguss die Ausbildung im technischen Modellbau, in
Industrie- und Zerspanungsmechanik sowie in der Gießerei an. „Wir bilden hier komplett
für unseren Bedarf aus und übernehmen die jungen Leute. Denn Fachleute,
insbesondere in unserer ländlichen Region, laufen ‚draußen‘ nicht in Massen und
verfügbar herum“, so Engels. Während ihrer Ausbildung kommen die Nachwuchskräfte
in den verschiedenen Abteilungen zum Einsatz: Konstruktion, Simulation und
Durchführung des Abgusses, Prüfverfahren, Prototypen- und Serienfertigung sowie
Qualitätssicherung. Bei den Ausbildungsberufen steht handwerkliches und haptisches
Wissen im Vordergrund; „zunehmend halten aber Digitalisierung und Automation Einzug,
etwa in Form von Robotern, die den Beschäftigten besonders schwere oder eintönige
Arbeitsschritte abnehmen“, berichtet Engels.
Leider konnten im gerade begonnenen Ausbildungsjahr nicht alle offenen Stellen besetzt
werden; umso mehr bedauert Engels, dass die hiesige Verbundschule geschlossen
wurde. „Seitdem haben wir es deutlich schwerer, hiesige Schülerinnen und Schüler für
uns zu gewinnen.“ Gegengesteuert wird bei Ausbildungsmessen in der Region oder im
engen Kontakt mit den umliegenden weiterführenden Schulen. Als Kontaktpunkt werden
auch die Angebote des Unternehmerverbandes genutzt, z. B. Lehrerinnen und Lehrer
des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft in den Betrieb einzuladen oder junge Leute zum
„Dualen Orientierungspraktikum Technik“.
Einen Trumpf, um die „Generation Z“ für sich zu begeistern, hat Isselguss auf jeden Fall
im Ärmel. Engels: „Wir beschäftigen uns genau mit den Themen, die die heutige Jugend
interessieren: Wir waren eine der ersten Gießereien, die eine Energie- und
Umweltmanagementzertifizierung erhalten haben. Aktuell erarbeiten wir ein
Transformationskonzept, um die Weichen in Richtung CO2-Reduktion in der Fertigung
zu stellen.“ Als energie-, emissions- aber auch arbeitsintensives Unternehmen sei es im
ureigensten Interesse, hier immer mit gutem Beispiel voranzugehen, um die
Arbeitsplätze in der Region zu sichern.
„Ob in der Industrie oder quer durch alle Branchen: Der Fachkräftemangel ist ein
riesiges Problem – den aktuellen Tiefpunkt müssen wir dringend überwinden“, sagt
Martin Jonetzko. Laut aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl
der gemeldeten Stellen nach dem Corona-Knick nachhaltig stabilisiert und befindet sich
mit insgesamt rund 100.000 Stellen auf einem guten Niveau. „Dies ist ein starkes Signal
der Betriebe auf dem Ausbildungsmarkt in NRW“, lobt Jonetzko. Kritisch hingegen sei,
dass sich erneut ein deutlicher Rückgang bei den Bewerbenden abzeichnet. Aufgrund
dieses Rückgangs gebe es derzeit mehr Plätze als Interessierte. „Umso wichtiger ist es,
die Vorbildfunktion der ausbildenden Unternehmen ins Rampenlicht zu rücken. Junge
Menschen für eine Berufsausbildung zu gewinnen, ist heutzutage deutlich schwieriger.
Neue Wege sind gefragt – bei der Berufsorientierung an den Schulen und beim
Recruiting in den Firmen.“
In den vergangenen beiden Jahren zeichnete der Unternehmerverband insgesamt 16
Firmen an Rhein und Ruhr für ihr Ausbildungsengagement aus; in diesem Jahr
kommen sieben weitere hinzu. Alle Infos rund um die Angebote der
Arbeitgeberorganisation für Schulen, Jugendliche und Firmen finden sich hier:
www.unternehmerverband.org/ausbildung
Über den Unternehmerverband
Die Unternehmerverbandsgruppe ist einer der größten Arbeitgeberverbände in Nordrhein-Westfalen.
Den sieben Einzelverbänden gehören bundesweit über 700 Mitgliedsunternehmen mit rund 100.000
Beschäftigten an.
Die Gruppe vertritt die Interessen der Arbeitgeber und bietet umfassende Expertise im Arbeits- und
Sozialrecht, der Gestaltung von Arbeitsbedingungen mit und ohne Tarifbindung sowie der
Arbeitswirtschaft. Die Verbände sind Stimme der Unternehmer in der Rhein-Ruhr-Region und ihren
Branchen, sie setzen sich für den Wirtschaftsstandort ein und bieten ein starkes Netzwerk.
Der Sitz des Unternehmerverbandes ist das HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg. Das Kern-
Verbandsgebiet reicht vom westlichen Ruhrgebiet rechtsrheinisch über den Niederrhein bis hin zur
niederländischen Grenze. Drei der Einzelverbände sind bundesweit aktiv.
Bildunterschrift: Martin Jonetzko (vorne 2. v.r.), stellv. Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes,
übergab Isselguss-Geschäftsführer Dirk Engels (links) die Urkunde „AusgezeichnetAusbilden!“ und einen
Präsentkorb. Über diese Auszeichnung freuen sich auch die Azubis, die Ausbilder und der
Betriebsratsvorsitzende; aufgestellt haben sich alle rund um die CNC-gesteuerte Anlage, an der die Azubis
lernen, Werkzeuge für die Bearbeitungsmaschinen zu bauen. (Foto: Unternehmerverband)