m April 2016 fand der erste Kongress der Flüchtlingshilfe in Bocholt statt. Nach rund eineinhalb Jahren wurde jetzt beim Kongress „Vielfalt verändert Bocholt – Was jetzt in den Quartieren zu tun ist“ auf die bisherige Arbeit zurückgeschaut und gleichzeitig in die Zukunft geblickt. Rund 150 Bürgerinnen und Bürger nahmen am Kongress teil und forderten, die Quartiere, Siedlungen und Stadtteile in Zukunft deutlich zu stärken.
Mehr Identität vor Ort, Projekte, wie beispielsweise von Nachbarschaften unterhaltene Blumenbeete mit selbst aufgestellten Bänken, St. Martinsumzüge durch Seniorenheime oder eine stärkere Verzahnung von Kindergärten und Schulen in den Quartieren – Diese und andere Wünsche äußerten die Teilnehmer des Kongresses, mit dem Ziel, alle Menschen einzubinden und Bocholt weiterhin lebenswert zu gestalten. Dabei sei es wichtig, dass die Projekte in "Pantoffelnähe" durchgeführt werden, damit die Bürger sich damit identifizieren.
Runde Tische stellten Arbeit vor
Die Stadt Bocholt und ihre Tochter Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (EWIBO) hatten am Montag zum zweiten Kongress im Rahmen des Projektes Nationale Stadtentwicklungspolitik des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, geladen, um sich für das intensive und dauerhafte Engagement der Bocholter bei der Integration von Geflüchteten zu bedanken.
Die beim ersten Kongress 2016 entstandenen ehrenamtlichen runden Tische (Arbeit & Beruf, Bildung & Erziehung, Ehrenamt, Kultur & Glaube, Nachbarschaft & Wohnen, Sport & Gesundheit sowie Sprache) berichteten über ihre Arbeit. Sie wurden dabei von Geflüchteten unterstützt, die aufzeigten, wie gelungene Vielfalt funktionieren kann.
Der Lions-Club berichtete ebenso über gelungene Projekte wie der Arbeitskreis Asyl der Gemeinden St. Georg / Liebfrauen. Elisabeth Löckener und Ingrid Hardes zeigten auf, wie über 100 ehrenamtliche Integrationspaten Geflüchteten helfen, hier in Bocholt heimisch zu werden.
Integration durch Sport
Als weiteres Beispiel für gelungene Integrationsarbeit wurde die Internationale Fußballakademie des 1. FC Bocholt vorgestellt. Trainer Emad Armanious bietet in der Akademie für Geflüchtete die Kombination aus Sprachschulung und Fußballtraining an und verwies nebenbei auf eine Reihe erfolgreicher Vermittlungen in den Arbeitsmarkt. Die Vielfalt des Engagements kam durch Auftritte der Showfactory zum Ausdruck. Geleitet von Yvette Rathai tanzten und sangen Deutsche und Geflüchtete gemeinsam und zeigten auf, wie bunt und interessant das Leben durch gelebte Vielfalt sein kann.
Die Moderatorin Dr. Wiebke Borgers konnte neben niederländischen Gemeindevertretern auch Timo Heyn von der empirica AG, einem Forschungsinstitut aus Berlin, begrüßen. Heyn zeigte Beispiele auf, wie das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Nationalität, Vermögensverhältnisse, Geschlecht und Alter funktionieren kann. Der Vortrag ist ebenso wie ein ausführlicherer Bericht und eine Bildergalerie auf derbocholt.de (Link: https://www.bocholt.de/rathaus/nachrichten/artikel/integration-bocholt-kann-vielfalt/ ) veröffentlicht.