Es wurde geschnippelt, gerührt, gelacht – und am Ende köstlich gegessen: In der Küche der Familienbildungsstätte Bocholt trafen am 3. April 2025 Menschen unterschiedlichster Herkunft und Generationen zum gemeinsamen Kochen zusammen.
Eingeladen hatten Jusina e.V. im Rahmen des Projekts iHelp in Kooperation mit der FABI, dem Verein Leben im Alter e.V. (L-i-A), dem Integrationsbüro der Stadt Bocholt und dem Integrationsrat. Ziel des Projekts ist es, Menschen jeden Alters und jeder Herkunft zusammenzubringen und dabei besonders junge Freiwillige für ein Engagement zu gewinnen.

Gewürze und Gerichte sind Teil der deutschen Esskultur
Gekocht wurde unter der fachkundigen Anleitung von Ataf Chaudhry und seiner Frau Kanwal Chaudhry, die aus Pakistan stammen und seit vielen Jahren in Bocholt leben. Herr Chaudhry gibt seit 2018 Kochkurse in der FABI und bringt seine Begeisterung für die pakistanische Küche gerne mit anderen Menschen zusammen. "Früher gab es die Zutaten für unsere Küche kaum zu kaufen – heute bekommt man sie im Discounter. Unsere Gewürze und Gerichte sind längst Teil der deutschen Esskultur geworden", so Chaudhry.
Auf den Tisch kamen an diesem Abend unter anderem Pakory (ein beliebter pakistanischer Snack), Roti (Fladenbrot), Kofty Salen (Hackfleischbällchen in Soße), Plau mit Gemüse und Hähnchen, süßer bunter Reis sowie Joghurt und Salat.

Gäste aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und Vorstellung der Gerichte wurde in vier bunt gemischten Gruppen gemeinsam gekocht. Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern – darunter Pakistan, Irak, Eritrea, Syrien, Guinea, Angola, Afghanistan, Polen und Deutschland – arbeiteten Hand in Hand. Alt und Jung, Neu-Bocholterinnen und "alte Hasen", Rentnerinnen, Schülerinnen und Berufstätige kamen ins Gespräch und lachten zusammen über den einen oder anderen kleinen Küchenpatzer.
"In der Küche ist das Alter egal – da geht es um gemeinsames Tun", freute sich Susanne Rademacher von der Familienbildungsstätte. "Es war bereits die sechste Auflage dieses Formats – und sie zeigt erneut, wie schön es ist, wenn Menschen zusammenkommen, sich austauschen und voneinander lernen."
Ein wichtiger Baustein des Erfolgs ist die jahrelange, vertrauensvolle Zusammenarbeit der Kooperationspartner: jusina e.V., Familienbildungsstätte (FABI), Integrationsrat, L-i-A e.V. (Leben im Alter) und das Berufskolleg am Wasserturm arbeiten seit langem eng zusammen, um interkulturelle Begegnungen und generationenübergreifendes Miteinander in Bocholt zu fördern. Diese kontinuierliche Zusammenarbeit schafft Verlässlichkeit und Räume für Begegnung, die von den Teilnehmenden mit großer Offenheit und Freude genutzt werden.

Die Reaktionen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Kochnachmittag waren durchweg begeistert:
"Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht – ich komme auf jeden Fall wieder!", so Marlies aus Voerde. Melinda, Schülerin in Bocholt, freute sich, "außerhalb der Schule neue Leute kennenzulernen". "Ich hatte erst ein bisschen Angst wegen der vielen Menschen", erzählte Lana, Schülerin am Weiterbildungskolleg, "aber dann habe ich mit Maesty gesprochen und eine neue Freundin gefunden – jetzt wollen wir sogar zusammen Bücher lesen."

Reihe wird fortgesetzt
Auch der Gastgeber selbst zeigte sich bewegt: "Es war schön zu sehen, aus wie vielen Ländern die Menschen heute gekommen sind, wie gut man sich versteht, obwohl man sich vorher gar nicht kannte – fast wie Kinder im Sandkasten: ganz ohne Vorurteile", sagte Ataf Chaudhry.
Für viele war klar: Es war nicht nur ein kulinarischer Abend, sondern ein wertvoller Beitrag für mehr Verständnis, Offenheit und Miteinander in einer vielfältigen Stadtgesellschaft. Oder wie Teilnehmer Qismat es ausdrückte: "Ich habe neue Gesichter kennengelernt – das hat mir richtig Spaß gemacht. Ich hoffe, wir kochen bald wieder zusammen."
Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt kündigt eine Fortsetzung der Reihe an: ""Gerade, weil der Austausch von Jung und Alt und auch von Menschen mit und ohne internationale Familiengeschichte so wichtig ist, wird es evtl. noch in diesem Jahr aber ganz sicher im nächsten Jahr ein interkulturelles Generationenkochen geben", so Wansing.

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Generationen und Kulturen treffen sich am Herd