Das Klinikum Westmünsterland erweitert seine High- Tech-Chirurgie: Am St. Agnes-Hospital Bocholt ist am 1. September 2025 ein zweites Da-Vinci-System in den Regelbetrieb gegangen, am St. Marien-Krankenhaus Ahaus folgt am 1. November 2025 das erste System. Die robotische Technik ergänzt die etablierten onkologischen Leistungsbereiche in Gynäkologie, Viszeralchirurgie und Urologie und ist darauf ausgerichtet, die Versorgungsqualität in zentralen Krebsindi- kationen nachhaltig zu stärken. Der Da Vinci operiert nicht autonom, sondern fungiert als hochpräzises Instrument in der Hand erfahrener Operateurinnen und Operateure: Bewegungen werden skaliert und zitterfrei übertragen, Gewebe besonders schonend präpariert – mit dem Ziel kleinerer Schnitte, weniger Schmerzen und einer schnelleren Rückkehr in den Alltag für Patientinnen und Patienten. Am Standort Bocholt wird die robotische Technik weiterhin in Gynäkolo- gie, Viszeralchirurgie und Urologie eingesetzt – mit klarem Schwerpunkt auf komplexen - und damit oft onkologischen Eingriffen. Durch das zweite System werden insbesondere die Bereiche gestärkt, für die die neue Landeskrankenhausplanung ein über die Region hinaus geltendes Einzugsgebiet festlegt. Dazu zählen die große Operation an der Bauch- speicheldrüse (Pankreas), Operationen am tiefen Rektum (bei Erkran- kungen im unteren Teil des Enddarmes) und die Operation bei Krebs der Eierstöcke (Ovarialkarzinom). Im Bereich der Gynäkologie kommt das Da Vinci-System vornehmlich bei der Behandlung von Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom), bei Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) sowie bei komplexen Beckenbodeneingriffen innerhalb des zertifizierten Beckenbodenzentrums zum Einsatz. In der Urologie verfügt Bocholt über ein umfassendes operatives Leistungsspektrum, das sowohl organer- haltende als auch radikale Tumorchirurgie umfasst, wie beispielsweise Nierenbeckenplastiken oder die komplette Entfernung der Niere. Seit Einführung der robotischen Chirurgie im Jahr 2021 wurden am St. Agnes-Hospital Bocholt in den einzelnen Fachdisziplinen sowie auch in fachübergreifender Zusammenarbeit bereits über eintausend Eingriffe durchgeführt - mit steigender Tendenz. Die zusätzliche Kapazität erhöht die Verfügbarkeit, bündelt Expertise in den interdisziplinären Teams und schafft verlässliche Strukturen für hochkomplexe Behandlungen. „Mit dem zweiten Da-Vinci-System schaffen wir die notwendige opera- tive Schlagkraft, um komplexe Tumoroperationen verlässlich, qualitativ gesichert und wohnortnah abzubilden“, sagt PD Dr. Torsten Überrück, Leiter des Onkologischen Zentrums Westmünsterland am Standort Bo- cholt. „Gerade bei Pankreaskarzinomen, Ovarialkarzinomen und Tumoren des tiefen Rektums profitieren unsere Patientinnen und Patienten von maximaler Präzision im Operationssaal und von der engen Verzahnung   unserer Fachdisziplinen entlang des gesamten Behandlungspfades über die Standorte des Klinikum Westmünster hinweg.“ Am Standort Ahaus liegt der Einsatzschwerpunkt der Robotik in der Urologie, insbesondere bei der Behandlung der Tumorerkrankungen von Prostata, Niere und Harnblase. Zudem werden auch rekonstruktive Eingriffe wie Harnleiter-Neueinpflanzungen und Nierenbeckenplasti- ken vermehrt robotisch unterstützt durchgeführt werden. Der Roboter hilft, unter anderem beim Prostatakrebs Tumorgewebe sehr genau und vollständig zu entfernen – mit dem Anspruch, umliegende Nerven und Gefäße, die z. B. für Kontinenz und Potenz wichtig sind, bestmöglich zu schonen. „Der Roboter ist ein Präzisionsinstrument, das uns bei der feinen Präparation unterstützt – die medizinische Entscheidungshoheit bleibt beim Behandlungsteam“, betont Dr. Björn Haben, Chefarzt der Klinik für Urologie am Standort Ahaus. „Gerade in der Prostatakarzinom- Chirurgie kann die robotische Technik helfen, funktionelle Ergebnisse zu sichern, ohne Kompromisse bei der onkologischen Qualität einzugehen.“ Bereits seit 2021 führt der leitende Ahauser Oberarzt Dr. E. Adrian Trei- yer in Bocholt robotische Operationen durch und war maßgeblich an der Einführung der neuen Technik beteiligt, so dass bereits eine langjährige Erfahrung und Routine in der digital assistierten, urologischen Chirurgie besteht. Beide Standorte binden die robotische Chirurgie in ihre etablierten on- kologischen Strukturen ein. Fachübergreifende Konferenzen (sogenannte interdisziplinäre Tumorboards), standardisierte Abläufe und qualifizierte Teams stellen sicher, dass Indikation, Durchführung und Nachsorge aus einem Guss erfolgen. Die Einführung der Systeme wurde an beiden Häusern von interprofessionellen Projektgruppen vorbereitet – von der ärztlichen Leitung über OP-Pflege, Anästhesie bis zu Medizintechnik, IT, Hygiene, Einkauf und Qualitätsmanagement.

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