Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen dem Verein „Bocholt Pride e.V.“ und der niederländischen Initiative „Achterhoek Pride“ ist am 11. Dezember 2025 mit dem Grenzlandpreis ausgezeichnet worden.

Im Rahmen der Grenzlandkonferenz im niederländischen Sittard würdigte die Jury das gemeinsame Engagement, welches die Sichtbarkeit der LGBTI+-Gemeinschaft in der ländlichen Grenzregion stärkt und Gemeinden beiderseits der Grenze verbindet. Das mit 5.000 Euro dotierte Projekt gilt als Vorbild für das gesellschaftliche Zusammenwachsen beider Länder.

Die Auszeichnung nahmen die Vertretenden der Initiative aus den Händen von Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Andries Heidema, dem Kommissar des Königs der Provinz Overijssel, entgegen. Der Grenzlandpreis wird regelmäßig an Projekte verliehen, die die Zusammenarbeit zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden auf innovative Weise fördern und sich in den Bereichen Kultur, Wirtschaft oder Soziales engagieren.

Beworben hatten sich für die diesjährige Auszeichnung die niederländische Nachbargemeinde Oost Gelre gemeinsam mit dem Verein „Bocholt Pride e.V.“. Die Kooperation startete im Frühjahr 2025 mit dem Ziel, queere Sichtbarkeit und Inklusion systematisch in der gesamten Grenzregion voranzutreiben. Während „Achterhoek Pride“ bereits zum vierten Mal organisiert wurde, bezog die Initiative im Jahr 2025 erstmals deutsche Nachbarkommunen wie Bocholt aktiv mit ein. Vorausgegangen war die Gründung des Vereins „Bocholt Pride e.V.“ im März 2024, um der Community vor Ort eine Stimme zu geben.

„Diese Auszeichnung zeigt: Vielfalt kennt keine Grenzen. Wir sind stolz, dass Bocholt gemeinsam mit dem Achterhoek ein deutliches Zeichen für Respekt, Offenheit und Solidarität gesetzt hat“, so die stellvertretende Bürgermeisterin Gudrun Koppers, die an der Preisverleihung in Sittard als Vertreterin der Stadt teilnahm. „Der Grenzlandpreis ist eine wunderbare Anerkennung für die Arbeit von Bocholt Pride und Achterhoek Pride“, freut sich der Vorsitzende von Bocholt Pride e.V., Thorsten Jansen. „Unser gemeinsames Engagement zeigt, dass eine inklusive Gesellschaft lebendig ist – gerade dort, wo Sichtbarkeit und Gemeinschaft nicht selbstverständlich sind.“

Das prämierte Projekt hat durch konkrete Begegnungsmöglichkeiten sichtbare Spuren hinterlassen. Durch gemeinsame Aktionen sind nachhaltige Kontakte zwischen der niederländischen und der deutschen queeren Community entstanden, die dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und Isolation zu vermindern. Höhepunkte der Zusammenarbeit waren unter anderem der erste Christopher Street Day (CSD) in Bocholt im August 2025 sowie die grenzübergreifende Ausstellung „We are P-ART of Culture“, die im LernWerk Bocholt und in Borken zu sehen war. Diese Veranstaltungen verdeutlichten, dass Vielfalt ein gesellschaftlicher Wert ist, der nicht an Landesgrenzen haltmachen sollte.

Die Jury erkannte in dem Projekt einen besonderen Vorbildcharakter für Europa, da es gesellschaftliche Tabus breche und ein inklusives Netzwerk in einer ländlichen Struktur etabliere, in der Angebote für LGBTI+-Personen sonst eher selten zu finden sind. Die Kombination aus grenzüberschreitender Ausrichtung und starker Freiwilligenstruktur mache das Projekt einzigartig.

Der Blick richtet sich nun bereits auf das kommende Jahr: Die nächste Grenzlandkonferenz des Landes Nordrhein-Westfalen und der Niederlande wird im Dezember 2026 in Bocholt stattfinden. Zu diesem Anlass werden rund 600 Interessierte aus der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in der Europastadt erwartet, die Vorbereitungen durch die Steuerungsgruppe laufen bereits.

 

Verleihung des Grenzlandpreises 2025 in Sittard für grenzüberschreitende Pride-Arbeit
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