Der Arbeitskreis Kultursensible Pflege, Teil des Integrationsrates der Stadt Bocholt, hat einen „Demenzkoffer“ in türkischer Sprache entwickelt, der pflegenden Angehörigen Unterstützung und praktische Hilfestellung bieten soll.
Der Koffer enthält umfangreiches Informationsmaterial rund um das Thema Demenz und Pflege, darunter Hinweise zu den Leistungen der Pflegeversicherung, die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst, Vorsorgevollmacht, sowie hilfreiche Tipps und Ansprechpartner in Bocholt. Zusätzlich enthält der Koffer Beschäftigungsmaterialien, die gemeinsam mit an Demenz erkrankten Personen genutzt werden können. "Der "Demenzkoffer" soll auch dabei helfen, das Verständnis für Menschen mit Demenz und ihre besonderen Bedürfnisse zu fördern, um ihnen mit mehr Einfühlungsvermögen und Geduld zu begegnen", sagt Erster Stadtrat Björn Volmering.
"Mit dem Demenzkoffer in türkischer Sprache wollen wir Menschen mit internationaler Familiengeschichte erreichen, die sich Zuhause um Angehörige kümmern," ergänzt Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt. "Angehörige werden häufig erst dann aktiv, wenn sich z.B. die Situation Zuhause zuspitzt und sie sich mit der Situation überfordert fühlen," weiß Antje Schlütter, Pflegekoordinatorin bei der Stadt Bocholt, ebenfalls Mitglied im Arbeitskreis Kultursensible Pflege.
Die Idee einen interkulturellen Demenzkoffer aufzubauen ist durch den bereits vorhandenen Demenzrucksack (in deutscher Sprache) entstanden. Der Demenzrucksack wurde vom Seniorenbeirat der Stadt Bocholt entwickelt und kann in der Stadtbücherei ausgeliehen werden.
"Die erste Generation der Gastarbeiter ist damals nur mit einem Koffer nach Deutschland gekommen und ist jetzt in dem Alter, wo sie Hilfe und Unterstützung benötigen. Deswegen haben wir für die Unterbringung aller Informations- und Beschäftigungsmaterialien einen Koffer ausgewählt", so Memet Cinar, Mitglied des Integrationsrates der Stadt Bocholt.
Der Koffer wurde bereits den türkischen Kulturvereinen in Bocholt vorgestellt und ist dort sehr positiv aufgenommen worden. "Aktuell haben wir erst einen Koffer, aber auf Dauer wollen wir den drei türkisch/muslimisch geprägten Kulturvereinen jeweils einen Koffer zur Verfügung stellen, der dann in den Vereinen bleibt und bei Interesse an die Mitglieder ausgeliehen werden kann", erklärt Tülay Sahin.
Interessierte können den Koffer jetzt zunächst über den Integrationsbeauftragten der Stadt Bocholt, Bruno Wansing, Tel: 953-2264, Bruno.Wansing@bocholt.de  anfragen.

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Interkultureller Demenzkoffer in türkischer Sprache