Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Bocholt hat für das erste Halbjahr 2021 eine Analyse des Bocholter Grundstücksmarktes durchgeführt. Erneut stellte er Preissteigerungen, insbesondere im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser, fest.
Der Gutachterausschuss führt als selbstständige und keinerlei Weisung unterworfene Landesbehörde eine Kaufpreissammlung. Alle Kaufverträge – und somit alle tatsächlich gezahlten Kaufpreise – werden von den Notaren auf der Grundlage gesetzlicher Verpflichtungen zur Verfügung gestellt und von der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses ausgewertet. Der Gutachterausschuss verfügt damit als einzige Stelle über ein vollständiges Abbild des Grundstücksmarktes.
Im ersten Halbjahr 2021 wurden 412 Kaufverträge über unbebaute und bebaute Grundstücke, Erbbaurechte und Wohnungs-/Teileigentum erfasst. Dies entspricht in etwa dem Niveau der Vorjahre. Der Geldumsatz hingegen ist um ungefähr 15 Prozent auf rd. 115 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Ausschlaggebend hierfür sind in erster Linie allgemeine Preissteigerungen.
Im Segment der unbebauten Grundstücke für den individuellen Wohnungsbau sind insgesamt 23 geeignete Verkäufe an verschiedenen Standorten im Bocholter Stadtgebiet registriert worden. Die Verkaufspreise liegen in einer Spanne von 195 Euro/m² bis 440 Euro/m² Grundstücksfläche (ohne Ortslagen). Bei der Mehrheit der Grundstücke handelt es sich um Veräußerungen durch die Stadt Bocholt.
Im Teilmarkt der bebauten Grundstücke sind insgesamt 221 geeignete Verkaufsfälle zu verzeichnen, darunter befinden sich 95 Ein- und Zweifamilienhäuser. Der Geldumsatz beträgt rd. 33,1 Mio. Euro und bleibt somit im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich.
Der durchschnittliche Kaufpreis für Ein- und Zweifamilienhäuser lag im Gesamtjahr 2020 über alle Verkaufsfälle betrachtet bei rund 313.000 Euro (durchschnittliches Baujahr 1978, durchschnittliche Wohnfläche 142 m², durchschnittliche Grundstücksgröße 505 m²). Im ersten Halbjahr 2021 ist der durchschnittliche Kaufpreis um ungefähr 12 Prozent auf rund 349.000 Euro gestiegen (durchschnittliches Baujahr 1977, durchschnittliche Wohnfläche 146 m², durchschnittliche Grundstücksgröße 438 m²). Zu berücksichtigen ist, dass die ausgewerteten Kaufpreise stark von der Lage, der Art, dem Baujahr und dem Zustand des Objektes abhängig sind. Insbesondere bei freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern zeichnet sich ein Preisanstieg ab. Die Preisentwicklungen folgen damit weiter dem steigenden Trend der vorausgegangenen Jahre. 
Das Preisniveau für Neubauwohnungen in Objekten mit 4-16 Einheiten und einer Wohnungsgröße von 60-100 m² liegt mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von rd. 2.870 Euro/m² Wohnfläche auf dem Niveau des Vorjahres.
Der Halbjahresbericht ist online abrufbar unter: https://www.bocholt.de/gutachterausschuss/halbjahresbericht.pdf

 

Bild: Stockfoto Grundstücksmarktbericht (Copyright: Shutterstock/Minicase)