Auf dem Berliner Platz haben in dieser Woche die Bohrarbeiten zur Nutzung von Erdwärme für das sanierte Rathaus begonnen. Mit insgesamt 65 Tiefbohrungen entsteht ein System, das das Gebäude künftig effizient mit Wärme und Kälte versorgt.
Die Stadt Bocholt setzt mit dem Start der Bohrungen einen wichtigen Schritt für die künftige Energieversorgung des Rathauses. Die Arbeiten werden von einem spezialisierten Fachunternehmen durchgeführt. Jede der 65 Erdwärmesonden reicht rund 130 Meter in den Untergrund. Nach der Fertigstellung werden die Bohrungen mit einer wärmeleitenden Zement-Ton-Suspension verfüllt und über Sammelschächte an die Wärmepumpentechnik im Rathaus angebunden.
Geothermie sei die Nutzung der natürlichen Erdwärme, erklärt Geologe Dr. Roland Gaschnitz. In den Erdwärmesonden zirkuliere eine Flüssigkeit, die dort um mehrere Grad erwärmt werde. „Über eine große Wärmepumpe im Gebäude wird diese Energie anschließend zum Heizen genutzt“, so Gaschnitz. Da der Untergrund ganzjährig Temperaturen zwischen zehn und zwölf Grad Celsius biete, könne das System besonders bei winterlicher Kälte effizient arbeiten. Im Sommer lasse sich die gespeicherte Energie umgekehrt zur Kühlung des Gebäudes einsetzen.
Die geologischen Bedingungen am Berliner Platz sind für dieses Vorgehen gut geeignet. Bei den laufenden Bohrungen wird das gelöste Gestein kontinuierlich beprobt. „Anhand dieser Proben lässt sich sowohl das Alter als auch die Zusammensetzung der Schichten bestimmen“, so Gaschnitz. Funde wie Muschel- und Schneckenschalen oder organische Bestandteile zeigten, dass hier vor rund 25 bis 30 Millionen Jahren ein Flachmeer mit tropischem Klima bestanden hat – „auch Palmen und üppige Vegetation“, vermutet der Geologe.
Umweltsicherheit im Blick
Die eingesetzte Technik erfüllt umfangreiche Umwelt- und Sicherheitsstandards. Das Bohrgerät verfügt über Abgasreinigung und Schallschutz und arbeitet ohne Erschütterungen. Untersuchungen im Vorfeld bestätigen, dass weder statische Beeinträchtigungen noch Auswirkungen auf das Grundwasser zu erwarten sind.
Zum Abschluss des Verfahrens werden die Bohrungen mit einem wärmeleitenden Material verfüllt, sodass ein Temperaturgefälle entsteht, über das die Wärme aus dem ungestörten Erdreich zur Sonde geleitet wird. So entsteht ein stabiles System, über das das Rathaus ganzjährig versorgt werden kann.
Auf dem Berliner Platz sind in dieser Woche die Bohrungen für die Geothermie gestartet
© Stadt Bocholt









