Das Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe des Roten Kreuzes im Kreis Borken mit Standort Europahaus in Bocholt geht neue Wege: als Reaktion auf den vielfach in den Medien prophezeiten drohenden „Pflegenotstand“ haben Schulleiterin Bernett Pingel und ihre Stellvertretung Christine Stolze-Marke Gesamt- und Realschulen in Bocholt und der Region angeschrieben, um für die Attraktivität des Pflegeberufes zu werben.
Junge Menschen sollten für Themen wie „Hilfe zur Selbsthilfe, Gesundheitsförderung und Prävention sowie angemessenes Handeln in Notsituationen sensibilisiert“ werden, heißt es in dem Schreiben an die Schulen. „Wir möchten die Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung in der Altenpflege begeistern.“ In Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg werde das Fach Pflege bereits in allgemeinbildenden Schulen angeboten.
Vielfach werde die Arbeit in der Pflege, sei es Alten- oder Gesundheits- und Krankenpflege, in der Gesellschaft nicht genug wertgeschätzt, urteilt Bernett Pingel. Junge Menschen mit Abitur bewerben sich vielfach nicht für eine pflegerische Ausbildung, weil sie nicht wüssten, dass es eine große Auswahl an Studiengängen und Aufstiegsmöglichkeiten gebe, die nach der Ausbildung zur Verfügung stünden.
„Vom Wissen hochqualifizierter Menschen mit Migrationshintergrund können wir profitieren“
Pingel: „Unser Ziel als Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe ist es, den Pflegeberuf für junge Menschen attraktiv zu machen. Dabei möchten wir zum einen die Professionalisierung der Pflege weiter vorantreiben, um vor allem das Image der Altenpflege aufzuwerten. Zum anderen wollen wir die Möglichkeit nutzen, Menschen mit Flüchtlingshintergrund auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren. Vielfach stellen sich hochqualifizierte Menschen bei uns vor, von deren Wissen auch wir als Pflegekräfte profitieren können. Dieses Potential möchten wir uns zunutze machen, um einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
• In Bocholt startet am 1. Oktober 2018 die nächste dreijährige Ausbildung zur staatlich-geprüften Altenpflegefachkraft.
• Das Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe bietet ab dem 1. September 2018 zudem erstmals eine Ausbildung zum/zur Altenpflegehelfer/in an, die sich speziell an alleinerziehende Mütter und Väter sowie Berufseinsteiger mit Migrationshintergrund richtet. Durch diese 18-monatige Ausbildung in Teilzeit wird es Absolventen ermöglicht, nachfolgend, bei Interesse, auch noch die dreijährige Ausbildung zur Altenpflegefachkraft zu absolvieren; sie könnte dann je nach Leistung um ein Jahr verkürzt werden. Personen, die die Zugangsvoraussetzungen zur dreijährigen Ausbildung zuvor nicht erfüllt hatten, erlangen mit dem Titel des Altenpflegehelfers die notwendige Voraussetzung (Hauptschulabschluss zehnte Klasse).
Weitere Infos zu Pflegeberufen beim Roten Kreuz im Kreis Borken: www.DRKBorken.de