Tatort: Bocholt, Münsterstraße;
Tatzeit: 16.09.2024, 19.05 Uhr;
Eine für Außenstehende merkwürdige Situation hat sich am Montag an der Kasse eines Verbrauchermarktes in Bocholt abgespielt: Gegen 19.05 Uhr kauft ein Kunde vier Schachteln Zigaretten. Er möchte jede einzelne mit einer EC-Karte bezahlen und jeweils einen Bargeldbetrag auszahlen lassen. Ein Polizeibeamter, der sich in seiner Freizeit ebenfalls in dem Geschäft an der Münsterstraße aufhält, wird aufmerksam und spricht den Mann an. Daraufhin ergreift dieser kurzerhand die Flucht, kann von dem Beamten aber eingeholt und festgehalten werden, bis die Polizei eintrifft. Der 19-Jährige aus Dormagen wurde zunächst vorläufig festgenommen. Nachdem er später einem Haftrichter vorgeführt wurde, erließ dieser einen Untersuchungshaftbefehl.
An die EC-Karte war der 19-Jährige nach bisherigen Erkenntnissen durch einen Betrug gelangt. Eine Seniorin aus Bocholt hatte an dem gleichen Nachmittag einen Anruf von einer vermeintlichen Bankmitarbeiterin erhalten. Man habe die Auszahlung eines hohen Geldbetrages von ihrem Konto verhindert und müsse ihre EC-Karte überprüfen. Ein Angehöriger der Bankfiliale werde die Karte abholen, um sie zwecks Prüfung einer Fachdienststelle zu übergeben. Die Anruferin erhielt den Anruf so lange aufrecht, bis die Abholung erfolgte.
In diesem Fall konnte die Geschädigte durch viel Glück und das beherzte Eingreifen des jungen Polizeibeamten ihre EC-Karte sowie das abgehobene Bargeld zurückerhalten. Das ist leider nicht immer so.
Immer wieder nutzen Telefonbetrüger unterschiedliche Maschen um, vor allem von lebensälteren Menschen, Geld zu ergaunern. Hierbei nutzen sie die Schocksituation und üben verbalen Druck auf die Angerufenen aus, um zu verhindern, dass der Betrug erkannt wird. Die Betrüger versuchen außerdem, die Angerufenen dazu zu bewegen, am Telefon zu bleiben und auf keinen Fall aufzulegen. So wollen sie verhindern, dass die Polizei oder vielleicht ein Verwandter angerufen werden können.
Die Polizei warnt ausdrücklich vor derartigen Anrufen. Bleiben Sie misstrauisch, vergewissern Sie sich bei der Polizei oder bei Vertrauenspersonen. Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld, EC-Karten oder andere Wertgegenstände von Ihnen fordert. Wenden Sie sich sofort an die Polizei, wenn Sie Opfer eines Betruges geworden sind und erstatten Sie eine Anzeige. Oft sind Seniorinnen und Senioren im Visier der Täter. Angehörige und Bekannte werden gebeten, Aufklärungsarbeit zu leisten.