Mehr Mitsprache und Beteiligungsmöglichkeiten bei lokalen Themen, das wünschen sich Bocholts Bürger. Dies war ein zentrales Ergebnis eines Bürgergutachtens, das jetzt offiziell vorgestellt und Bürgermeister Peter Nebelo überreicht wurde.
Der dankte für das Engagement der Teilnehmer und versicherte: „Wir werden ihre Ideen aufnehmen, auch wenn nicht jede erfüllt werden kann. Das Gutachten wandert nicht in die Schublade.“ Nebelo deutete an, dass die Stadt über eine Stelle im Rathaus nachdenke, die Ideen und Vorschläge aus der Bürgerschaft aufnimmt.
Prof. Dr. Hans J. Lietzmann und Mark Schwalm von der Bergischen Universität Wuppertal hatten zuvor zentrale Aussagen des Gutachtens im Rahmen einer kleinen Feierstunde vorgestellt. 1.896 Stunden bürgerschaftliches Engagement steckten in der einhundert Seiten starken Stellungnahme, rechnete Schwalm vor. Die Wissenschaftler lobten den Eifer, das Interesse und Engagement der Beteiligten. Das sei nicht selbstverständlich. Es zeige eine hohe Verbundenheit der Bocholter Bürger mit ihrer Stadt und Heimat.
Rückblick: Die Planungszellen
Rückblick: 50 Bocholter Bürger sowie 29 Interessenvertreter beschäftigten sich im November 2017 an drei Tagen mit Themen rund um Bocholt. Wirtschaft, Verkehr, Freizeit, Sport, Arbeit, Soziales - wie soll Bocholt mit Blick aufs Jahr 2030 aufgestellt sein? Diskutiert wurde unter wissenschaftlicher Begleitung in drei sog. Planungszellen. Zwei bestanden aus zufällig ausgewählten Bürgern, eine Planungszelle war mit hiesigen Interessenvertretern, auf neudeutsch „Stakeholder“, besetzt.
Mitsprache, attraktive Plätze, Studentenwohnungen
Die Fahrradstadt, die Heimatverbundenheit der Einwohner und die Lage - das macht Bocholt für seine Bürger lebenswert. Für die Interessenvertreter steht die Qualität als Wirtschafts- und Bildungsstandort im Fokus.
Beide, Bürger wie Interessenvertreter, wollen bei lokalen Themen mitreden. Für sie ist eine frühzeitige Bürgerbeteiligung wichtig. Sie wünschen sich etwa eine Anlaufstelle im Rathaus und Runde Tische, Bürgerbefragungen oder einen Bürgerrat.
Um Bocholt als Bildungsstadt attraktiver zu machen, werden günstige Wohnungen oder Wohnheime für Studenten gefordert. Öffentliche Plätze für alle Bürger (Fachleute sprechen von sog. „Shared Space“) sollen die Stadt attraktiv halten. Erste Ergebnisse im Bereich Bildungsstandort konnten bereits angestoßen werden. Die "Junge Uni in Bocholt", die Kinder und Jugendliche für naturwissenschaftlich-technische Fächer begeistern will und Anfang des Jahres gestartet wurde, ist ein Ausfluss der Ideen aus dem Wettbewerb Zukunftsstadt.
In puncto „Wirtschaft“ ist für Bürger wie Interessenvertreter der Mittelstand vor Ort auch künftig die tragende Säule. Diese Position müsse Bocholt stärken.
Hier gibt´s das Gutachten
Das Bocholter Bürgergutachten ist in schriftlicher Form im Rathaus am Berliner Platz 1 erhältlich (Information) und im Europa-Haus auf der Adenauerallee 59. Es kann zudem über den städtischen Presse- und Informationsdienst via E-Mail angefordert werden (pid@mail.bocholt.de) . Digital steht das Gutachten im pdf-Format unter www.zukunftsstadt-bocholt.de als Download zur Verfügung.
So geht´s weiter
Am 17. März und 21. April 2018 tagen sog. Zukunftsräte, um einzelne Ideen und Pläne zu konkretisieren. Danach endet die 2. Phase des bundesweiten Wettbewerbs. Dann gilt: Daumen drücken, dass Bocholt die dritte und letzte Runde erreicht. Es winken weitere Fördergelder zur Umsetzung einzelner Maßnahmen.
Der Rahmen: „Zukunftsstadt Bocholt 2030+“
Die Veranstaltung ist Teil des bundesweiten Wettbewerbs „Zukunftsstadt“ (www.wettbewerb-zukunftsstadt.de), an dem auch Bocholt teilnimmt. Gemeinsam mit Bürgern werden Visionen und Konzepte für die Stadt von Morgen entworfen. Besonders gute Konzepte werden vom Bund finanziell gefördert. Bocholts Teilnahme steht unter dem Titel „Atmendes Bocholt 2030+“. Der Wettbewerb besteht aus drei Phasen. Von zunächst 50 Städten haben 20 – darunter Bocholt - den Sprung in die zweite Förderphase geschafft. Informationen zur Bocholter Initiative unter www.zukunftsstadt-bocholt.de , allgemein zum bundesweiten Wettbewerb unter www.wettbewerb-zukunftsstadt.de .
Unterstützer
Unterstützer der Stadt Bocholt beim Projekt „Zukunftsstadt 2030+“ sind die Deutsche Sporthochschule Köln, das Deutsche Institut für Urbanistik (DifU), das Institut für Innovationsforschung und Management (ifi), die Westfälische Hochschule, die Universität Wuppertal, die Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (EWIBO) und das Bocholter Borkener Volksblatt.