Am Donnerstag, den 18. Januar findet um 19.00 Uhr im Medienzentrum am Alten Bahnhof ein öffentlicher und kostenloser Vortrag mit dem Titel „Rapper, Rocker, Romantiker – Über Antisemitismus in der europäischen Musikgeschichte“ statt. Der Musikwissenschaftler Dr. Ya´qub El-Khaled referiert über rassistische, nationalistische oder antisemitische Aussagen und Inhalte der europäischen Musikgeschichte.
Was haben die Rapper Haftbefehl, Bushido und Kollegah, Pink Floyd Mitbegründer Roger Waters und die Komponisten Richard Wagner und Hans Pfitzner gemeinsam? Nicht viel könnte man meinen. Oder vielleicht doch?
Rassistische, nationalistische oder antisemitische Aussagen und Inhalte begleiten die europäische Musikgeschichte seit langem. Sie sind keine Neuerscheinungen innerhalb des aktuellen Raps oder Vorstellungen, die während der Zeit des Nationalsozialismus ab den 1930er Jahren entwickelt und propagiert wurden und seitdem nicht wieder verschwunden sind.
Selbst Richard Wagners berüchtigte, 1850 erstmals erschienene Schrift "Das Judenthum in der Musik" ist nur ein Beispiel von vielen, in denen sich antisemitische Haltungen deutlich offenbaren. Doch auch Wagner hat den Antisemitismus natürlich nicht erfunden. Viele jüdische Komponisten wurden im Laufe der Jahrhunderte offen oder weniger offen diskriminiert und hatten mit antijüdischen Stereotypen zu kämpfen, während Komponisten anderer Konfessionen jüdische Figuren auf die Bühne brachten, - häufig genug in karikierender oder verletzender Weise.
In seinem Vortrag geht der Musikhistoriker Ya’qub Yonas N. El-Khaled, PhD, auf die historischen Ursprünge und die Entwicklungen des Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert ein und erläutert wie Nationalismus und Rassismus auch in die Musik eindrangen. Anschaulich verdeutlicht er, wie berühmte Komponisten, z.B. Gustav Mahler oder Arnold Schönberg, mit antisemitischen Ressentiments umgingen und dass uns manche Elemente der Vergangenheit bis in die Gegenwart begleiten. Vor diesem historischen Hintergrund können auch aktuelle Beispiele aus der Popularmusik beleuchtet und problematisiert werden.
Der Referent Ya’qub Yonas N. El-Khaled, PhD, studierte Philosophie, klassische Gitarre, Liedgestaltung und Musikwissenschaft. Er promovierte in der Historischen Musikwissenschaft und war zuletzt als Universitätsassistent und Senior Lecturer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz in Österreich tätig. Derzeit ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, wo er beim Studiengang Musikinstrumentenbau zur Materialität von Musikinstrumenten forscht.
Der Vortrag findet als Kooperationsveranstaltung zwischen der VHS Bocholt-Rhede-Isselburg und dem Geschäftsbereich Kultur und Archiv der Stadt Bocholt statt. Gefördert wird die Veranstaltung vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
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Der Musikwissenschaftler Dr. Ya´qub El-Khaled referiert über rassistische, nationalistische oder antisemitische Aussagen und Inhalte der europäischen Musikgeschichte (Copyright: Ya´qub El-Khaled)