Bocholt. Operationen in Kliniken mit viel Erfahrung reduzieren
sowohl Komplikationen beim Eingriff als auch die
Zahl der Wiedereinweisungen. Das legt der Krankenhausreport
der Barmer-Krankenkasse nahe. Demnach wären
vor allem in der Krebstherapie viele Todesfälle vermeidbar,
wenn die Eingriffe in einem Krankenhaus mit mehr
Erfahrung stattgefunden hätten. „Gelegenheitschirurgie
gefährdet Leben“, fasst die Kasse den Report zusammen.
Der Krankenhausreport untersuchte exemplarisch fünf
Indikatoren. Dazu gehören die Adipositaschirurgie, Operationen
an der Wirbelsäule sowie Eingriffe bei Bauchaortenaneurysmen,
Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Ausgewertet wurden die Sterblichkeit nach 30 Tagen,
Wiedereinweisungsraten und Komplikationen sowie der
Anfahrtsweg zu den Kliniken. Vor allem bei Krebsoperationen
zahlt sich dem Report zufolge Erfahrung aus. Die Autoren
der Studie empfehlen daher den Patienten, Darmund
Pankreaskrebs vor allem in zertifizierten Zentren mit
entsprechender Erfahrung vornehmen zu lassen. Hierzu
zählt zum Beispiel das St. Agnes-Hospital Bocholt mit
dem durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziertem
Onkologischen Zentrum, dem Darmkrebszentrum Bocholt
sowie dem Pankreaszentrum Westmünsterland.
„Forderung nach Spezialisierung im Bereich Darm- und
Pankreaskrebs sind gerechtfertigt“, stimmt Chefarzt Priv.-
Dozent Dr. Torsten Überrück, Leiter des Onkologischen
Zentrums, des Darmzentrums Bocholt sowie stellvertretender
Leiter des Pankreaszentrums Westmünsterland
den Thesen der Barmer zu. Der Bocholter Chefarzt der
Allgemein- und Viszeralchirurgie fordert als einer der
Hauptoperateure im Bereich Darm- und Pankreaskrebs:
„Die Krebstherapie gehört in Expertenhände. Im Klinikum
Westmünsterland haben wir uns schon vor einigen
Jahren dazu entschieden, komplexe Krebsoperationen
und –behandlungen nur noch an spezialisierten Standorten
durchzuführen.“ Die Therapie von Darm-, Brust- und
Prostatakrebs findet im Klinikum Westmünsterland jeweils
nur an den Standorten Bocholt und Ahaus statt. Im
Bereich der hochkomplexen Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
findet die Therapie und Operation nur im
Pankreaszentrum Westmünsterland in Bocholt statt.
„Die Unterscheidung von Krebserkrankungen und Entzündungen
der Bauchspeicheldrüse erfordert sehr viel Erfahrung“,
stimmt auch Dr. Ludger Wiemer, Leiter des Pankreaszentrums
Westmünsterlands und Chefarzt der Gastroenterologie in
Bocholt, den Ergebnissen des Reports zu „Herzstück unseres
Zentrums in Bocholt ist eine fachübergreifende Tumorkonferenz.
Hier bewerten Chirurgen, Gastroenterologen, Radiologen,
Onkologen, Pathologen und Strahlentherapeuten gemeinsam
den jeweiligen Befund des Patienten und beraten über
die geeigneten Behandlungsmethoden.“
Das Pankreaszentrum am St. Agnes-Hospital ist das einzige
durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierte Zentrum
seiner Art in den Kreisen Borken, Wesel, Kleve, Steinfurt,
Coesfeld und Recklinghausen. Wichtige Kriterien für die
Anerkennung als Pankreaszentrum sind die jährliche Überprüfung
der Qualitätsparameter in der Diagnostik, Therapie und
Nachsorge der Patienten durch externe Gutachter. Ein weiteres
wichtiges Kriterium für die Anerkennung als zertifiziertes
Zentrum stellt die Einbindung sogenannter supportiv tätiger
Berufsgruppen dar. Dazu gehören die onkologische Fachpflege,
der Sozialdienst, die Psychoonkologie und die Seelsorge.
Das Darmzentrum in Bocholt ist bereits seit 2007 durch die
DKG zertifiziert und wird seitdem jährlich durch externe Spezialisten
überprüft. Ein weiterer Schwerpunkt in Bocholt stellt
die Metastasen-Chirurgie der Leber und des Bauchfelles dar.
„Dadurch, dass wir im Klinikum Westmünsterland standortübergreifende
Schwerpunkte setzen, ist es möglich auch komplexe
Therapien wohnortnah den Menschen im Westmünsterland
anbieten zu können – und das auf höchstem Niveau“,
resümiert Dr. Überrück.