Die Botschaft, die sich aus dem Flüchtlingskongress „Zuwanderung verändert Europa. Zuwanderung verändert Bocholt“ am 4. April 2016 mit ca. 300 Teilnehmern ergeben hat, lautete: Die Flüchtlingsarbeit muss stärker koordiniert und vernetzt werden. Dazu wurden auf dem Kongress sieben Foren eingerichtet, die sich entlang der Lebensbereiche gestalten, aus denen sich wiederum Runde Tische ergeben haben. Diese Runden Tische sind Sprache, Arbeit & Beruf, Bildung & Erziehung, Kultur & Glaube, Nachbarschaft & Wohnen, Sport & Gesundheit und Ehrenamt.

Das Wissen, das Engagement und die Ideen der Bocholter Bevölkerung sind unverzichtbar, um die Geflüchteten in die Bocholter Stadtgesellschaft einzubinden. Die Runden Tische dienen den Bocholter Bürgerinnen und Bürgern daher als Plattform sich aktiv in der Geflüchtetenhilfe zu engagieren. Die Runden Tische beschäftigen sich mit verschiedenen Themen, um die Integration der geflüchteten Menschen in Bocholt zu unterstützen. Aber auch der Austausch zwischen den meist ehrenamtlich engagierten Personen steht im Fokus. 

Die Treffen der Runden Tische finden ca. alle drei Monate statt. Neben dem vernetzten Handeln innerhalb der Runden Tische und damit der Bocholter Stadtgesellschaft, wird vor allem die Umsetzung der Ideen und Impulse aus den Runden Tische in den Fokus gestellt. 

Die Runden Tische sind offen für jeden, die interessiert sind, sich in der Geflüchtetenhilfe zu engagieren und aktiv mitzuarbeiten. Wer interessiert ist in einem der Runden Tische mitzuarbeiten oder Rückfragen hat, kann sich gerne bei Sarah Schult unter 02871 21765-276 oder per E-Mail sschult@ewibo.de melden. 

Im Dezember 2017 hat im Rahmen des Projektes Nationale Stadtentwicklungspolitik des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung in der Zentralmensa am Benölkenplatz in Bocholt ein zweiter Kongress zum Thema „Vielfalt verändert Bocholt“ mit rund 150 Teilnehmern stattgefunden. 

Das Haus der Integration

Im Haus der Integration laufen alle Fäden der Geflüchtetenarbeit zusammen. Das Gebäude am Theodor-Heuss-Ring 19-23 dient Geflüchteten sowie ehren- und hauptamtlich Aktiven als Ort der Begegnung. Neben den Runden Tischen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sozial-betreuung und der Wohnraum-vermittlung findet auch der Arbeitskreis Asyl im Haus der Integration ein Zuhause. Mit ca. 100 ehrenamtlichen Integrationspaten unterstützt der Arbeitskreis Asyl ca. 160 Geflüchtete, die mit Bleibeperspektive in Bocholt wohnen. 

Als Ort der Begegnung wurde im Mai 2017 an der Nordstraße 58 das Multi Kulti eröffnet. Der Schwerpunkt der Angebote liegt auf den Themen Kunst, Kultur und interkulturelle Begegnung. Im Rahmen des Programms „Willkommen in Bocholt“ finden im Multi Kulti kostenlose Kurse für ausländische Frauen und Mädchen statt. Zudem wird über den Verein Leben im Alter e. V. (L-i-A) einmal wöchentlich unter dem Motto „Neue Nachbarschaft in Bocholt“ ein Ort zum Kennenlernen und zur Begegnung angeboten.

Runder Tisch "Sprache"

Der Runde Tische Sprache beschäftigt sich vordergründig mit der Auswahl und der Beschaffung von Literatur für die ehrenamtlich organisierten Sprachkurse. Zudem sind die Ausbildung der ehrenamtlichen Sprachhelfer und Sprachhelferinnen sowie die Koordination von Sprachsuchenden und den ehrenamtlichen Anbietern wichtige Bausteine in der Arbeit dieses Runden Tisches. Moderiert wird der Runde Tisch von Elisabeth Schmeinck (Volkshochschule Bocholt). 

Aktuell gibt es circa 90 Kurse zzgl. der Einzelbetreuungen durch Ehrenamtliche. Im Jahr 2017 wurden ca. 15.000 Unterrichtsstunden angeboten. Es gibt mehr als 1.700 Anmeldungen für die Kursangebote. Darüber hinaus nehmen zahlreiche Teilnehmende Angebote der Einzelbetreuung durch Ehrenamtliche wahr.

Runder Tisch "Arbeit und Beruf"

Der Runde Tisch Arbeit & Beruf wurde aufgrund thematischer Überschneidungen mit dem Runden Tisch Bildung & Erziehung zusammengelegt. Der Runde Tisch wird unter dem Namen Bildung, Erziehung & Arbeit fortgeführt.

Runder Tisch "Bildung und Erziehung"

Die Integration von Geflüchteten in Kindergärten, Schulen, sonstigen Bildungseinrichtungen sowie den Beruf ist das Thema, mit dem sich der Runde Tisch Bildung, Erziehung & Arbeit beschäftigt. Geleitet wird dieser Runde Tische von Doris Springer (Fachbereich Jugend, Familie, Schule und Sport), Dominik Hanning (Leiter Fachbereich Soziales) und Steffi Mohr (jusina e. V.). Im Fokus steht meist der Schwerpunkt Übergang Schule in den Beruf. 

Eine Idee, die beispielsweise aus diesem Runden Tisch entstanden ist, ist das Angebot einer App für Geflüchtete, aber auch für Ehrenamtler. Die App Integreat ist seit Februar 2017 als Download für iOS und Android kostenfrei verfügbar. Beim inhaltlichen Aufbau wurde sich dabei an den Themen der Runden Tische orientiert. Bei der inhaltlichen Gestaltung sind auch geflüchtete Menschen eingebunden worden. Im Mai 2017 hat bereits die erste Überarbeitung stattgefunden, im Oktober 2017 folgte die zweite Aktualisierung. 

Auch der Erfassungsbogen Hilfeplan entstammt einer Idee dieses Runden Tisches. Um die jungen Geflüchteten, die bereits 18 Jahre alt sind, nicht im Schulsystem zu verlieren, finden regelmäßig Hilfeplan-Konferenzen statt, um für die jungen Erwachsenen individuelle Hilfeplan-Maßnahmen zu besprechen.

Runder Tisch "Kultur und Glaube"

Im Fokus des Runden Tisches Kultur & Glaube, unter der Moderation von Jule Wanders (Fachbereich Kultur und Bildung) und Christian Jung (Familienbildungsstätte Bocholt), steht die Integration der Geflüchteten in die interkulturellen Vereine und Migranten-organisationen in Bocholt. Zudem dient es als Netzwerk, um eine Übersicht über die Vielzahl der kulturellen Veranstaltungsangebote in Bocholt zu erhalten. So soll zudem eine Vernetzung der kulturellen Angebote in Bocholt geschaffen werden. 

Diese Übersicht findet sich auf dem Integrationsportal der Stadt Bocholt hier.

 

Runder Tisch "Nachbarschaft und Wohnen"

Der Runde Tisch Nachbarschaft & Wohnen arbeitet individuell und nach Bedarf. So können z. B. kleine Nachbarschafts- und Gesprächsrunden stattfinden, um Geflüchtete und die Nachbarn vor Ort an einen Tisch zu bringen, um Regeln des Miteinanders und eventuell aufkommende Problematiken zu besprechen. Zudem wird von Yvette Rathai (EWIBO GmbH) einmal pro Woche im Jobcenter eine Sprechstunde für Wohnungssuchende und -anbieter angeboten, um ganz spezifisch auf deren Bedürfnisse eingehen zu können.

Runder Tisch "Sport und Gesundheit"

Der Runde Tisch Sport & Gesundheit, der von Reinhardt te Uhle (Europäische Akademie des Sports e. V.) und Richard Förg (ehemals Fachbereich Jugend, Familie, Schule und Sport) moderiert wird, beschäftigt sich mit der Integration der Geflüchteten in die Bocholter Vereine sowie mit den Aktivitäten der Vereine für die geflüchteten Menschen. 

Neben den Sportangeboten in den Unterkünften gibt es seit Januar 2017 das Angebot der Internationen Fußballakademie. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Akademie des Sports (EADS) und des 1. FC Bocholt e. V. Entstanden ist diese Idee aus dem Runden Tisch Sport & Gesundheit. 

Das Ziel der Internationalen Fußballakademie ist die Förderung der Integration durch Sprache und Sport. Zweimal in der Woche steht für ca. 30 Bocholter Geflüchtete neben einem einstündigen Sprachkurs in den Schulungsräumen des 1. FC Bocholt e. V. auch Fußballtraining an. Ziele sind neben dem Spracherwerb und der sportlichen Betätigung auch die Verständigung trotz kultureller Unterschiede sowie gut miteinander auszukommen, sich gegenseitig zu unterstützen, Toleranz, Respekt und Teamgeist zu zeigen, Disziplin zu üben und Emotionen zu teilen.

Runter Tisch "Ehrenamt"

Der Fokus im Runden Tisch Ehrenamt liegt auf der Weiterbildung der ehrenamtlich Tätigen sowie auf der Akquise von Ehrenamtlichen. Zu diesem Thema hat z. B. im November 2016 ein Seminar zum Thema „Freiwillige gewinnen“ stattgefunden. Darüber hinaus wird das Thema der Versicherungsfragen für ehrenamtlich Tätige geklärt. 

Eine enge Verknüpfung findet zwischen dem Runden Tische Ehrenamt und dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Borken (KI) statt, zudem zum LEADER-Projekt „Bürgerschaftliches Engagement entlang der Aa – Integration unterstützt durch Ehrenamt“.