Am Donnerstag, 11. Mai 2017, fand zum ersten Mal der „Bocholter Marktplatz für Gute Geschäfte“ in der Versammlungshalle der Firma Siemens statt. Über 70 Vereine, Institutionen und Unternehmen beteiligten sich am Projekt, dass in dieser Form erstmalig im Münsterland stattfand. Bis Ende des Abends wurden 64 gegenseitige Engagement-Vereinbarungen geschlossen. Bürgermeister und Schirmherr Peter Nebelo resümierte: „Der erste Bocholter Marktplatz war ein voller Erfolg.“
Bei der Marktplatz-Methode treffen Unternehmen und Vereine und Institutionen aufeinander. „Wir möchten, dass Sie miteinander ins Gespräch kommen“, so der Moderator André Wolf, zu Beginn des Abends. Ziel ist, dass beide Parteien (Vereine und Unternehmen) ein „gutes Geschäft“ machen. Es geht um Leistungen und Hilfestellungen, die auf Gegenseitigkeit beruhen. „Geld ist bei den Vereinbarungen aber tabu“, erklärt Rainer Howestädt, Ehrenamtskoordinator der Stadt Bocholt.
Erfunden wurde die Methode in den Niederlanden. Im Jahr 2006 wurde es von der Bertelsmann-Stiftung in Deutschland eingeführt. Seitdem haben in gut 150 Städten über 400 "Marktplätze" stattgefunden. Erstmalig fand jetzt ein Marktplatz im Münsterland statt.
Ersthelfertraining gegen Aufrüstung des Einsatzleitwagens
Nachdem der erste Bocholter Marktplatz mit einem lauten Gong vom Schirmherr Peter Nebelo eingeläutet wurde unterhielten sich die Vertreter der Vereine und Unternehmen und trafen Vereinbarungen. Die geschlossenen Vereinbarungen werden schriftlich von „Notaren“ festgehalten.
So vereinbarten beispielsweise Peter Int-Veen von der TIS GmbH, Anbieter für Logistik-Software, und Andre Dahlhaus vom ASB Münsterland, dass der ASB ein Ersthelfertraining für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TIS GmbH durchführt. „Bei uns ist gerade ein Termin für ein Ersthelfertraining geplatzt, insofern passt die Vereinbarung jetzt super“, so Int-Veen. Im Gegenzug hilft die TIS GmbH bei der Aufrüstung des Einsatzleitwagens mit der GPS-Technik.
Die Bocholter Bädergemeinschaft vereinbarte mit dem Verein Vamos Juntos eine Schuhputzaktion im Foyer des Bahia-Bades. Im Gegenzug stellt die Bädergemeinschaft eine Spendenbox im Bahia-Foyer auf. Außerdem dürfen die Bolivianer, die bald mithilfe des Vereins Vamos Juntos Bocholt besuchen, kostenlos das Bahia-Bad besuchen.
„Erwartungen übertroffen‘“
Nach rund einer Stunde Speeddating ertönte der Schlussgong. Zu diesem Zeitpunkt wurden weiter fleißig Vereinbarungen geschlossen.
Im Ergebnis stehen 64 gegenseitige Engagement-Vereinbarungen, die 158 Sachleistungen und rund 1.127 Stunden Zeitleistungen enthalten. „Mit diesem Ergebnis haben wir nicht gerechnet. Unsere Erwartungen wurden übertroffen“, so Howestädt.
Die Firma HP Fundconsult aus Münster begleitete das Projekt beratend. Hugo Pettendrup von HP Fundconsult, der schon viele „Marktplätze“ in ganz Deutschland begleitet hat, resümierte: „Der Bocholter Marktplatz war einzigartig. Ich begleite die Organisatoren jetzt seit fast einem Jahr. Dabei bin ich in Bocholt auf innovative, offene und kreative Vereine gestoßen und auf der anderen Seite auf sehr engagierte Unternehmen. Dies, in Verbindung mit einer gut funktionierenden und ernst gemeinten Engagement-Förderung der Stadtverwaltung, habe ich in dieser Form noch nicht erlebt. Dies heute war ein ganz besonderer Marktplatz.“
Ãœber 60 Helfer im Einsatz
Abschließend bedankten sich die Organisatoren des Abends Jutta Ehlting und Rainer Howestädt, bei der Firma Siemens, die ihre Veranstaltungshalle zur Verfügung stellte, bei den Partnern und den über 60 Helferinnen und Helfer, die mit ihrem Einsatz den Marktplatz erst möglich machten.
Ausgerichtet wurde der 1. Bocholter Marktplatz von der Stadt Bocholt mit der städtischen Freiwilligen-Agentur in Kooperation mit der „Zukunftsland Regionale 2016 – Büro Velen“ und dem Programm „engagierteStadt Bocholt“ mit dem Träger Leben im Alter e.V. Unterstützt wurde der Marktplatz von der Industrie- und Handelskammer Nord-Westfalen und der Kreishandwerkerschaft Borken.