Das Foto des Monats Dezember zeigt die weihnachtlich erleuchtete Bocholter Innenstadt in den frühen 1960er-Jahren.
Bei der Ansicht dieser Fotografie wird der Betrachter in die Adventszeit der frühen 1960er Jahre zurückversetzt. Er befindet sich unmittelbar vor dem Bocholter Rathaus am Marktplatz und richtet seinen Blick nach Osten in die nächtliche Innenstadt. Die Abendstunden werden schon vorangeschritten sein, es befinden sich nur noch wenige Passanten in der noch nicht fußläufigen Osterstraße. Allerdings zeigen sich die Verkaufsräume in den Läden links sowie im Kaiser’s Kaffee-Geschäft unter den Bögen und rechts in der St.-Georgius-Apotheke noch in voller Beleuchtung. Straßen und Hausfassaden sind weihnachtlich geschmückt.
Seit Anfang der 1950er Jahre führte die Kreisvereinigung des Bocholter Einzelhandels eine Lichtwerbung in der Vorweihnachtszeit durch, und zwar als Gemeinschaftsmaßnahme der dem Einzelhandelsverband angehörenden Unternehmen. Zusammen mit der Dekorierung der zahlreichen Geschäftsräume gab dieses Lichtermeer der hoffnungsfrohen und geheimnisumwitterten Advents- und Weihnachtszeit ein stimmungsvolles Gepräge. Die Leuchtaktion begann jeweils zum 1. Advent und dauerte bis zum Dreikönigstag zu Anfang des Folgejahres. Vor 60 Jahren wurden die Häuser durch geschwungene Tannengirlanden förmlich miteinander verknüpft, sodass die Kabelstränge für die unzähligen Glühbirnen kaum zu erkennen waren.
In der Mitte zierte ein übergroßer Stern die Beleuchtungskonstruktion, in dessen Zentrum eine Glocke angebracht war. Die Fensterbänke der oberen Stockwerke, in welchen sich zumeist Wohnungen befanden, erhielten einheitliche Lichterketten, die das festliche Ambiente – insbesondere zur „weißen Weihnacht“ 1963 - noch zusätzlich herausstellten. Gelegentlich taten sich die Veranstalter mit der Lichterwerbung auch schwer, weil sich Straßenbauarbeiten als hinderlich erwiesen oder 1964 ein Unwetter mit Dauerregen und Sturmböen der Stärke acht über das Land kam und die Leuchtgirlanden vielfach herunterriss.
Mitte Januar 1963 – die Aktion der Weihnachts-Lichterwerbung sollte eigentlich schon längst beendet sein – bemerkte man in den Innenstadtstraßen aber hier und da noch einige Lichterketten. Nach einem entsprechenden Denkanstoß von Seiten der Presse wurden diese schließlich umgehend demontiert, und der Einzelhandel bereitete sich sodann auf den Winterschlussverkauf vor.









