Die Deutsch-Französische Gesellschaft Bocholt e.V. (DFG) feierte jetzt ihr 50-jähriges Jubiläum mit einer Auftaktveranstaltung. Fast 100 Mitglieder und Freunde der Gesellschaft fanden sich im Restaurant "Filetgran" ein, um auf fünf Jahrzehnte erfolgreicher deutsch-französischer Freundschaft und Zusammenarbeit anzustoßen - und einen Ausblick zu wagen.
Heiner Böing-Messing, stellvertretende Vorsitzender der DFG und langjähriger Förderer der deutsch-französischen Beziehungen, erinnerte an die Gründung der Gesellschaft im Jahr 1975, die auf Initiative von 37 engagierten Bürgern aus Bocholt ins Leben gerufen wurde. Besonders hob er die Verdienste von Stadtdirektor Werner Gillen und Günter Hochgartz hervor, die als treibende Kräfte den Grundstein für die DFG legten. "Heute vereint Bürgermeister Thomas Kerkhoff beide Funktionen in einer Person", so Böing-Messing, der mit Leo Heßling und Ludwig Ratermann auch zwei Gründungsmitglieder begrüßte. "50 Jahre DFG bedeutet, dass wir in der Spitze über 400 Familienmitgliedschaften hatten, es bedeutet viele Kochkurse, viele Buffet Amicales, viele Besuche in Frankreich und viele Gegenbesuche, aber auch viele Jahreskongresse, wobei der 40. Jahreskongress 1995 in Bocholt stattfand."

Nächste Generationen einbinden
Eine solche Gemeinschaft könne nur funktionieren, wenn Menschen sich einbringen, so Böing-Messing. Er erinnerte an Werner Brand, der 20 Jahre lang an der Spitze stand, dankte der Ehrenpräsidentin Heike Schoo, die 24 Jahre das Ruder in der Hand hatte und Wilfried Flüchter, der vor ihm Vorsitzender war.
Ein zentraler Punkt der Ansprache Böing-Messings war die Diskussion über die Notwendigkeit, die DFG mit neuen, engagierten Mitgliedern zu stärken. Der Verein brauche eine "Frischzellenkur", um die Freundschaft und den Dialog auch in den kommenden Jahren lebendig zu halten. Besonders der Nachwuchs, so Böing-Messing, sei entscheidend, um den kulturellen und politischen Austausch weiterhin zu gestalten. Für die Zukunft setzt die DFG auf die Fortsetzung dieser Traditionen und die Einbindung der nächsten Generation in die gemeinsame Arbeit. Dabei soll der Austausch zwischen den Kulturen auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen, um "Brücken zu bauen" und den Dialog zwischen den Nationen zu fördern.
Bürgermeister Thomas Kerkhoff unterstrich in seiner Ansprache die Bedeutung der deutsch-französischen Partnerschaft. "Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist", zitierte Kerkhoff Victor Hugo, und betonte die Relevanz dieser Partnerschaft nicht nur für die Städte Bocholt und Aurillac sowie Arpajon-sur-Cère, sondern auch für ein vereintes Europa. Der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich seien für den europäischen Integrationsprozess unverzichtbar.
Jubiläumspreis des Integrationsrates
Juan Lopez Casanava, Vorsitzender des Integrationsrates, lobte den Mut der Gründungsmitglieder, von denen viele noch den zweiten Weltkrieg miterlebt hätten, im Jahre 1975 eine Gesellschaft mit Bezug zu Frankreich zu gründen. "Wenn ein Verein, eine Gesellschaft 50 Jahre besteht, gebührt das Lob den Mitgliedern und den Verantwortlichen, die die Gesellschaft mit ihrem Einsatz zusammengehalten haben." Gemeinsam mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt Bocholt, Bruno Wansing, übergab Lopez Casanava den Jubiläumspreis des Integrationsrates, der mit 300 Euro dotiert ist.
Sonja Wießmeier vom EUROPE DIRECT Bocholt, die den Abend gemeinsam mit Heiner Böing-Messing organisiert hatte, übermittelte Grüße aus den Partnerstädten Aurillac sowie Arpajon-sur-Cère und las ein Grußwort vor. Jochen Hake, Präsident der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften (VDFG) für Europa e.V., betont darin die Bedeutung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Deutsch-Französischen Gesellschaften seien ein wichtiges Bindeglied.

Der Vortrag
Florian Staudt, Referent in der Hamburger Landesvertretung in Berlin und Mitglied des Speakers-Pool Team EUROPE DIRECT der Europäischen Kommission, ging in seinem Vortrag auf die politische Situation in Frankreich, die Deutsch-Französischen Beziehungen und die Auswirkungen auf Europa ein. "Es ist wie in einer Paar-Therapie", sagte Staudt, "um die abgekühlte Beziehung wieder in geordnete Bahnen zu bringen, bedarf es einer gemeinsamen Lagebewertung und Zieldefinition. Zudem muss jeder Verständnis für die nationalen Interessen des anderen aufbringen und diese anerkennen." In den Bereichen Außen- und Sicherheitspolitik, Finanz- und Wirtschaftspolitik, Energiepolitik und Migrationspolitik gebe es in der Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich zum Teil deutliche Differenzen.
Staudt riet, Veränderungen und Entwicklungen in der Länderpartnerschaft zu akzeptieren, Kommunikationsraum zu schaffen und offenen Austausch zu ermöglichen, und die Sprache des anderen Landes zu sprechen - "im übertragenen wie auch im wahrsten Sinne des Wortes".

Weitere Höhepunkte im Jubiläumsjahr
Die Deutsch-Französische Gesellschaft Bocholt e.V. blickt voraus auf kommende Höhepunkte, darunter eine Reise in die Champagne im Mai 2025 (Anmeldungen unter info@dfgbocholt.de) sowie ein festliches Bankett am 8. November und die Feier zum 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag am Sonntag, den 13. Juli.

Unterstützer
Heiner Böing-Messing dankte den Sponsoren, ohne die eine solche Veranstaltung nicht machbar wäre. Unterstütztung erhält die Deutsch-Französische Gesellschaft vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds, von EUROPE DIRECT Bocholt, von der Europa-Union Bocholt e.V., von der Bocholter Energie- und Wasserversorgung, vom "Haus der Weine" und von der Stadtsparkasse Bocholt.
Viele weitere Informationen über die DFG werden auf der neu gestalteten Webseite unter www.dfgbocholt.de zu finden sein, die Ende Januar veröffentlicht werden soll.

Förderung durch Deutsch-Französischen Bürgerfonds
Die Veranstaltung wird vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds im Rahmen des Deutsch-Französichen Tages gefördert. Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen. Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Er wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) umgesetzt und wird zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der französischen Regierung finanziert.

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Ehrenmitglieder der DFG Ludwig Ratermann, Leo Heßling, Heike Schoo mit Heiner Böing-Messing und Bürgermeister Thomas Kerkhoff (Copyright: Frieder Smidt)