Talia und Maya Lieber besuchten mit ihrer Cousine Sarah Bamberger für einen Tag die Stadt Bocholt. Sie wandelten hier auf den Spuren ihrer Familie. Die jüdische Großmutter Ursula (Friede) Bamberger lebte in Bocholt bis zu ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten. Am Mühlenweg hatte die Familie Friede die Textilfabrik „D. Friede – Mechanische Baumwollweberei, Patentrauherei, Ausrüstungsanstalt“.
Die beiden Bocholter Josef Niebur und Hermann Oechtering begleiteten die drei Nachfahrinnen an den verschiedenen Stationen, die mit der Familie Friede in Bocholt zu tun haben.

Besuch am Grab des Ur-Großvater

Die Reise begann mit einem Besuch auf dem jüdischen Friedhof im Stadtwald. Dort ist das Grab von David Friede, dem Urgroßvater von Talia und Maya Lieber sowie Sarah Bamberger. Weiter ging es zu den Informationstafeln am Tor des ehemaligen Stadtwaldlagers. Dort machten die jungen Damen fleißig Fotos, um diese der Familie in den USA und in Israel zu zeigen.

Besichtigung des LWL-TextilWerks Bocholt

Am ehemaligen Standort der Textilfabrik am Mühlenweg zeigten nur noch Bilder, wie diese bis in die 80er Jahre hinein ausgesehen hat. Die Fotos hatte der Leiter des LWL-TextilWerks Bocholt, Dr. Hermann-Josef Stenkamp, extra für diesen Besuch aus dem Archiv geholt. Nicht zuletzt durch die Besichtigung des hiesigen Textilmuseums mit der Weberei wurde dadurch die Geschichte der eigenen Familienfabrik Friede wieder lebendig.

Neuigkeiten aus der Bahnhofstraße

In der Bahnhofstraße gab es nur einen kurzen Stopp. Das dortige Haus der Familie Friede steht nicht mehr. Trotzdem ergab sich im Gespräch mit Josef Niebur und Hermann Oechtering eine ganz neue Erkenntnis: Die Großeltern von Talia, Maya und Sarah lernten sich in den Vereinigten Staaten kennen. Wie sich aber herausstellte, wohnten die Familien der beiden schon in Bocholt auf derselben Straße.

Besuch am Standort der ehemaligen Synagoge

Am Standort des Hauses der Großmutter Ursula (Friede) Bamberger ist heute das Bocholter Zollamt. Abschließend besuchten die drei Nachfahrinnen den ehemaligen Standort der jüdischen Synagoge in Bocholt. Auch hier wussten Josef Niebur und Hermann Oechtering den jungen Damen die Geschichte der Synagoge  näherzubringen.

Unterstützung durch die Stadt Bocholt
Nach dem Aufenthalt in Bocholt ging es für Talia und Maya Lieber weiter nach Köln. Sarah Bamberger reiste zurück in die Niederlande, wo sie für die israelische Mannschaft als Dressurreiterin antritt. Die drei waren die dritte Generation, die nach dem zweiten Weltkrieg Bocholt besuchten. Bis in die 80er Jahre kamen die Großmutter Ursula (Friede) Bamberger und ihr Mann. Dann waren die Eltern von Talia und Maya Lieber, zuletzt im Jahr 2015, in Bocholt. Die Stadt Bocholt unterstützt diese Besuche von Nachfahren ehemaliger Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens, in dem sie das Programm und den Aufenthalt in Bocholt vorbereitet und mit begleitet.
 

 

Bild: Nachfahren Ursula Friede (Copyright: Stadt Bocholt)