Die beiden Politiker sprachen Geschäftsführer Herbert Mäteling stellvertretend für die gesamte Mitarbeiterschaft des Bocholter Krankenhauses ihren Dank für den bisher bereits geleisteten großen Einsatz während der Corona-Krise aus. „Mit die größte und wichtigste Herausforderung in der Bewältigung der aktuellen Krise ist die medizinische Versorgung jener Menschen, die am Corona-Virus erkranken und einer Behandlung im Krankenhaus bedürfen. Dass diese Versorgung bei uns im Kreis Borken auf höchstem fachlichem und menschlichem Niveau durchgeführt wird, verdanken wir unter anderem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums Westmünsterland“, so Johannes Röring und Thomas Kerkhoff.

In der Hochphase der sogenannten ersten Welle wurden im Bocholter Krankenhaus bis zu zwanzig COVID-19-Patienten zeitgleich behandelt – viele von ihnen auch auf der Intensivstation. Nicht nur für die Mitarbeiter war dies eine hohe Belastung und Herausforderung, sondern auch organisatorisch und wirtschaftlich für das gesamte Krankenhaus, das in dieser Zeit alle geplanten Eingriffe und nicht dringend notwendigen Operationen verschoben hatte.
„Für die erste Phase der Pandemie bis zunächst Ende September 2020 hat der Gesetzgeber einen finanziellen Rettungsschirm als Instrument zur wirtschaftlichen Stabilität der Krankenhäuser implementiert. Dieser muss natürlich fortlaufend überprüft werden“, erklärte Röring. Aus Sicht des Klinikums sei es wichtig, betonte Klinikumsgeschäftsführer Herbert Mäteling, dass die Finanzierung der Krankenhäuser mittelfristig auf die abgestimmte Balance zwischen Bereitschaft und Versorgung angepasst werde.

Das bisherige Finanzierungssystem müsse daher überprüft werden: „Die Pandemie hat noch mal deutlich gemacht, dass es in einem Krankenhaus viele Bereiche mit hohen Vorhaltekosten gibt, die sich nicht dauerhaft über das DRG-System finanzieren lassen.“ Einig waren sich die Anwesenden, dass die Krankenhäuser auch zukünftig Reserven benötigten und auf höchste Belastungen vorbereitet sein müssten.

Auch die Gründung eines möglichen Gesundheitscampus für akademische Pflegeberufe wurde beim Besuch der Politiker im Bocholter Krankenhaus diskutiert. Hierdurch könnte Bocholt erstmals akademischer Bildungsort für die Berufe des Gesundheitswesens werden. „Dies wäre ein phantastischer Beitrag zur Bildungslandschaft und zur Ausbildung von qualifizierte Fach- und Lehrkräften, die wir dringend in Bocholt und der Region brauchen“, so Kerkhoff, der zusagte, sich mit ganzer Kraft für das Projekt einzusetzen. Geplant ist, dass auf dem auf Gesundheitscampus in unmittelbarer Krankenhausnähe unter anderem drei Studiengänge mit dem Abschluss Bachelor und Master sowie Weiterbildungen aus dem Bereich Pflege, Gesundheit und Rettungsdienst angeboten werden. Mit auf dem Campus ansiedeln soll sich auch die Feuer- und Rettungsdienstakademie, die derzeit ihren Sitz schon in Bocholt hat, aber schon seit Längerem erweitert werden müsste.

In diesem Zusammenhang wies Mäteling noch einmal auf die positiven Effekte des geplanten Nordrings hin: „Die Anbindung unseres Krankenhauses ist weder für unsere Patienten noch für unsere Mitarbeiter optimal und entspricht nicht unserem Versorgungsauftrag, der ja über die Grenzen der Stadt hinausreicht.“ Eine bessere infrastrukturelle Anbindung durch den Nordring hätte hier viele positive Effekte und wäre auch für die zukünftige Erreichbarkeit des Gesundheitscampus ein wichtiger Schritt, so der Krankenhausgeschäftsführer.