Veranstalter
Selbsthilfegruppe Schwerhörige im Kreis Borken
Ansprechpartnerin: Regina Klein-Hitpass
Tel.: (0 28 52) 96 80 97
Fax.: (0 28 52) 96 80 97
E-Mail: reginaklein-hitpass@civ-nrw.de
Ort der Treffen (ca. 6 mal im Jahr)
Gaststätte "Zum alten Kornhaus"
Werther Straße 242
46395 Bocholt
Gruppentreffen 2013:
21. Februar 2013, 19 Uhr
11. April 2013, 19 Uhr
13. Juni 2013, 19 Uhr
8. August 2013, 19 Uhr
10. Oktober 2013, 19 Uhr
12. Dezember 2013, 19 Uhr
Anmeldungen zu diesen Treffen (nicht zwingend, aber hilfreich falls die Veranstaltung verschoben wird) nimmt Regina Klein-Hitpass, Telefon 02852 / 968097, E-Mail reginaklein-hitpass@civ-nrw.de entgegen.
Unsere Selbsthilfegruppe:
Wir sind eine Gruppe junger und junggebliebener hörgeschädigter und normal hörender, aufgeschlossener Menschen.
Zusammen suchen wir Wege, mit unserer Hörschädigung offensiv umzugehen.
Wir wollen als Schwerhörige in einer Gemeinschaft gemeinsam mit Hörenden positiv leben und ebenfalls den Hörenden zeigen, wie sie mit uns erfolgreich kommunizieren können.
Wir freuen uns über jeden interessierten Besucher, egal ob gut hörend, schwerhörig, CI-Träger, gehörlos oder ertaubt!
Unsere Ziele:
mehr Selbstsicherheit gewinnen
lernen mit der Behinderung zu leben
sich aktiv mit der Lebens- und Arbeitsweltauseinandersetzen
Informations- und Erfahrungsaustausch
die verbliebenen Kommunikationsmöglichkeiten besser nutzen lernen
Erlernen von neuen Kommunikationstechniken
mit Spaß und Freude einen Weg aus der Isolation zu finden
Öffentlichkeitsarbeit (Veranstaltungen / hörgeschädigtengerechte Vorträge etc.)
Text: Selbsthilfe-Büro Kreis Borken (ehemalig), (Frau Flug-Stenner)
"Ich verstehe dich nicht", "Hör doch richtig zu, dann verstehst du mich auch". Nein, hier geht es nicht um den Beginn eines Streites, sondern um Äußerungen, die Menschen mit Hörbehinderungen einen ganz besonderen Inhalt haben. Wenn auch die medizinische Technik in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, Hörgeräte und Implantate sind für die Betroffenen lediglich Hilfsmittel, die das schlechte Hören verbessern, aber keinesfalls beseitigen können. Das Wahrnehmen, Erkennen und Einordnen von Geräuschen bleibt für die Betroffenen immer eingeschränkt. Aber entsprechende Rücksichtnahme von Hörenden erfolgt häufig nicht, denn den Betroffenen ist ihre Behinderung nicht auf den ersten Blick an zu merken. "Niemand würde einen Rollstuhlfahrer auffordern, aus eigenen Kräften eine Treppe zu überwinden. Aber wenn ich einer lebhaften Gesprächsrunde nicht lückenlos folgen kann, werde ich schnell als stur, unhöflich oder sogar als dumm eingestuft", beschreibt eine stark Schwerhörige ihren Frust.
Die Folge für viele Menschen mit Hörschäden: Sie ziehen sich aus dem öffentlichen Leben zurück, weil sie sich von ihrer Umgebung nicht verstanden fühlen, obwohl sie eigentlich ihre Umgebung oft nicht verstehen können. Mangelndes Selbstwertgefühl, soziale Isolation, sogar psychische Störungen können drohen.
Um diesem Teufelskreis zu entgehen, finden sich Hörbehinderte zum gegenseitigen Erfahrungs- und Informationsaustausch in Selbsthilfegruppen zusammen. Eine solche Gruppe gibt es seit gut zehn Jahren in Bocholt. Deren Mitglieder treffen sich regelmäßig und empfinden diese Zusammenkünfte als wichtig und wertvoll. "Hier ist ein Kreis, in dem jeder die Sorgen und Probleme des Anderen sofort verstehen und nachempfinden kann. Hier muss ich keine langen Erklärungen abgeben, sondern bekomme bei jedem Anliegen Hilfe und Unterstützung"; erläutert ein Teilnehmer.
Eine weitere Gemeinsamkeit der Bocholter Gruppe: Sie bedauert das mangelnde Interesse anderer Betroffener an diesem Austausch. "Immer wieder kommen Schwerhörige und Ertaubte auf uns zu um Informationen zu erfragen. Wenn ihr Wissensdurst gestillt ist, sehen wir sie nicht mehr wieder. Sie sind dann über technische Fragen gut informiert, bleiben aber allein mit ihren Problemen und Sorgen," so Regina Klein-Hitpass, Ansprechpartnerin der Selbsthilfegruppe. "Wenn wir unsere Erfahrungen weitergeben, wie und warum uns die Gruppentreffen geholfen haben, ist das eine wichtige Unterstützung für die Betroffenen".
Daher lädt die Selbsthilfegruppe für Menschen mit Hörschäden Betroffene aus Bocholt und Umgebung zu ihrem Treffen ein, um über die Arbeit, Ziele und Wirkungsweise zu informieren.
BBV-Artikel, 15.5.2009 von Renate Witteler
Schwerhörige und Ertaubte leiden oft unter Vorurteilen, die daraus entstehen, dass niemand weiß, dass sie behindert sind. In einer Selbsthilfegruppe finden sie Zuspruch, Unterstützung und Infos, die anderswo schwer zu bekommen sind. BOCHOLT Das Wort von der "versteckten Behinderung" macht die Runde. "Hörgeschädigte werden nicht akzeptiert", sagt Angelika Keiten Schmitz (45). "Es ist einfacher, eine Behinderung zu haben, die jeder sieht." Regina Klein-Hitpaß (46) stimmt ihr zu: "Ich muss ständig sagen: Ich bin hörgeschädigt, bitte schauen Sie mich beim Sprechen an!" Immer wieder mal komme es vor, dass sie etwas nicht höre. Dann heiße es schnell: "Boh, hast Du eine lange Leitung!" Ingrid van Hagen (60) hat noch Schlimmeres erlebt. "Arbeitsmäßig ist mir meine Hörschädigung oft zum Verhängnis geworden", sagt sie. "Da wurde mir vorgeworfen: Das eine hast du auch gehört, warum dies nicht? Du wolltest wohl nicht!" Zur Strafe habe ihr Chef ihr den "Telefondienst" aufgetragen, wodurch sie vor lauter Angst, etwas nicht oder falsch zu hören, Albträume bekam. In der Bocholter Selbsthilfegruppe für Schwerhörige und Ertaubte fanden die drei Frauen Zuspruch und Unterstützung.
Niemand sieht einem Hörgeschädigten seine Behinderung an, was zu vielen Vorurteilen führt. "Mich hat man als stur bezeichnet, weil ich nicht reagiert habe", berichtet Keiten Schmitz. "Man hat schnell den Ruf weg, dämlich zu sein", sagt van Hagen. Das Gefühl, ausgeschlossen zu werden, stelle sich ein. Viele, besonders junge Menschen, schämten sich, schwerhörig zu sein und "mogelten sich durch", sagt Keiten Schmitz. "Man lacht, wenn alle lachen. Man sagt ,ja, ja?, hat aber nicht verstanden. Man spielt was vor." Sie habe oft von den Lippen abgelesen, aber wenn es zu dunkel sei oder die Leute sich umdrehten, gehe das nicht. Deshalb sei es wichtig, sich zu seiner Hörschädigung zu bekennen. Infos seien oft schwer zu bekommen. Am ehesten seien sie über Betroffene zu erhalten.
Über das Cochlea-Implantant (CI) zum Beispiel können Keiten Schmitz und Klein-Hitpaß, bei denen normale Hörgeräte nicht mehr halfen, viel erzählen. Beide waren "bis an die Taubheitsgrenze hörgeschädigt". Nur Vokale bekamen sie mit, aber nichts im Tieftonbereich. "Mutter und Butter lässt sich da nicht unterscheiden", sagt Keiten Schmitz. "Und das ist nur ein ganz einfaches Beispiel mit zwei Silben." Durch das CI, eine Hörprothese für Betroffene, deren Hörnerv noch funktioniert, könne sie nun "elektronisch hören".
Unheimliches Glück hätten sie gehabt, berichten die beiden Frauen. Denn bei ihnen habe das CI nicht nur zu der üblichen Hörverbesserung von 20 Prozent geführt. "Bei mir war das eine Steigerung von 0 auf 100", berichtet Klein-Hitpaß, und Keiten Schmitz sagt, sie höre nun 80 bis 90 Prozent. Wie ein neues Leben sei das. "Meine Kinder waren ganz irritiert, als ich sie nicht mehr anguckte, wenn sie etwas sagten." Das erste Mal Verkehrsfunk hören oder zu merken, dass im Fernsehen selbst das Einschenken von Wasser in ein Glas zu hören ist, sei fantastisch gewesen. Oder das Erlebnis, mit 44 Jahren einen Arzttermin per Telefon auszumachen, sagt Klein-Hitpaß. "Aber man muss daran arbeiten." Bei jedem sei der Lernprozess anders. Die einen hörten zunächst blechern, die anderen hörten Mickey-Mouse- oder Roboter-Stimmen. "Man muss lernen, damit umzugehen."
Sonstige Hilfsangebote:
Beratung für hörbehinderte Menschen in Kreis Borken
Träger: PariSozial, Gemeinnützige Gesellschaft für paritätische Sozialdienste Münsterland mbH
Anders als viele andere Behinderungen ist eine Hörschädigung unsichtbar.
Nicht zuletzt deswegen hat sie tief greifende Konsequenzen für die persönliche Entwicklung der Betroffenen und deren Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben teil zu nehmen.
Die Arbeit der Beratungstellen will als Schnittstelle zwischen der Welt der hörenden und der Welt der Hörgeschädigten dienen.
Allgemeine soziale Beratung
Bietet Rat, Information und Unterstützung bei Problemen:
in der Familie
in der Erziehung
bei der Familienplanung
mit Schulen und Kindergärten
mit Behörden und Ämtern
Hörbehinderungen allgemein
Schwerbehindertenausweis
Rentenangelegenheiten
Beantragung von Hilfen
Hilfsmitteln / Kostenklärung
Schulden, finanziellen Problemen
Vermittlung von Dolmetschern
Selbsthilfegruppen / Vereinen
Sonstiges
Das Angebot richtet sich an: Betroffene, Angehörige, Familien, Kontaktpersonen in Ämtern, Schulen, Krankenhäusern usw., Interessierte
Vera Hoffmann
Dipl.- Sozialarbeiterin
Handy 0173 2752728
vera.hoffmann@paritaet-nrw.org
Beratungszeiten: Mittwochs von 15.00 bis 17.30 Uhr und nach Vereinbarung Kreuzstraße 18-20
46395 Bocholt
Tel.: 02871 233523
Fax.: 02871 233524
Hilfen im Arbeitsleben
Beratung, Vermittlung, Unterstützung und Begleitung für hörbehinderte Arbeitnehmer, Arbeitgeber, hörbehinderte Arbeitslose
Integrationsfachdienst (IFD) Borken-Coesfeld (Im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe)
Butenwall 10
46325 Borken
Tel.: 02861 80998204
Fax.: 02861 80998206
c.lutz@ifd-borken-coesfeld.de
www.ifd-westfalen.de
Die Beratungsstellen arbeiten selbstverständlich kostenlos, freiwillig, unabhängig und vertraulich.
Dateien:
Details zur Veranstaltung:
Datum:
Vom: 12.12.2013
19:00 Uhr
Bis: - 12.12.2013
21:30 Uhr
Veranstalter:
Selbsthilfegruppe Schwerhörige im Kreis Borken
Veranstaltungsort:
Gaststätte "Zum alten Kornhaus"