Auch in diesem Jahr erhalten Autofahrerinnen und Autofahrer wieder „Denkzettel“ und „Dankzettel“ – je nach gefahrener Geschwindigkeit. Schülerinnen und Schüler von vier Bocholter Schulen haben die Zettel vorbereitet, die in diesen Tagen verteilt werden.
Etwas peinlich berührt nimmt der junge Mann im grauen Lieferwagen seinen "Denkzettel" entgegen, den ihm die beiden Schüler der Clemens-August-Schule durch das Seitenfenster reichen. "Sie sind zu schnell gefahren", steht darauf, zusammen mit einem nach unten gereckten Daumen. 36 Stundenkilometer hatte das Messgerät von Ludger Thesing von der Bocholter Stadtverwaltung kurz zuvor für den Fahrer angezeigt.
Der überreichte Denkzettel ist Teil der diesjährigen "Anhalteaktion", die Kreispolizei und Stadt Bocholt schon seit mehr als 25 Jahren gemeinsam organisieren. Idee dahinter: Schülerinnen und Schüler stellen sich an Gefahrenpunkte und belohnen angepasste Fahrweise mit "Dankzetteln", Geschwindigkeitsüberschreitungen dagegen mit "Denkzetteln". Heute stehen die Schülerinnen und Schüler am Bocholter Heutingsweg.
Lehrerin Astrid Marunski von der Bocholter Clemens August Schule beaufsichtigt die 4a, die an diesem Morgen die erste Schicht am Heutingsweg übernimmt. Bei der ersten Kontrolle seien die Kinder doch "schockiert" gewesen, wie viele Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren seien, berichtet sie.
Doch an diesem Morgen ist das anders: Nur die wenigsten bekommen einen "Denkzettel" – weitaus mehr Autofahrerinnen und Autofahrer halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und werden dafür von den Schülerinnen und Schülern mit einem "Dankzettel" belohnt.
Das freut auch Polizeihauptkommissar Michael Schneider von der Kreispolizei Borken. Er arbeitet dort in der Direktion Verkehr für die Verkehrsunfallprävention und den Opferschutz. "Dieser Weg hier wird gerne als Abkürzung zum Krankenhaus genutzt", sagt er. Auch kreuze der Schulweg zur Clemens August Schule, daher sei es besonders wichtig, hier auf die Geschwindigkeit zu achten.
Die Aktion komme bei den Autofahrerinnen und Autofahrern gut an. "Die sind immer sehr erfreut, wenn sie feststellen, dass sie angepasst gefahren sind und ein ‚Dankeschön‘ bekommen", sagt Schneider. Wer dagegen einen "Denkzettel" bekomme, sei auch schon mal etwas pikiert. Doch die Aktion wirkt. "Ich habe schon einmal einen Denkzettel bekommen", gibt eine Autofahrerin zu. Doch nicht heute: Für die gefahrenen 28 Stundenkilometer in der 30er-Zone gibt es für sie einen Dankzettel.
In diesem Jahr haben sich neben der Clemens August Schule auch die Annette von Droste-Hülshoff-Schule, der Grundschulverbund Ludgerus und der Grundschulverbund Liebfrauen, Teilstandort Barlo, an der Aktion beteiligt. Unterstützt wird die Anhalteaktion von der Bocholter Stadtsparkasse und der DEKRA. Sie haben für die Schülerinnen und Schüler der vier Schulen, die sich an der Aktion beteiligt haben, Sicherheitsüberwürfe und Kappen finanziert.
Verkehrssicherheitstag für 11. Juni geplant
Am Samstag, 11. Juni, wird es in Bocholt wieder den beliebten Verkehrssicherheitstag mit einem bunten Programm für Jung und Alt geben. Dieser findet in diesem Jahr nicht auf dem St.-Georg-Platz statt, sondern wird im Rahmen des Stadtjubiläums im Innenhof der TextilWerk Spinnerei (Industriestraße) stattfinden. Neben der Verkehrspuppenbühne der Polizei wird es auch musikalische Beiträge der Musikschule Bocholt-Isselburg und ein Mitmachtheater geben. Außerdem wird die DEKRA dort ihren Pedelec-Simulator und einen Gurtschlitten aufbauen.
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Bild: Anhalteaktion: Wer angepasst fährt, bekommt einen "Dankzettel" (Copyright: Stadt Bocholt)