Beide arbeiten seit vielen Jahren daran, dass die Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger der Stadt Bocholt nicht verloren gehen. Sie haben im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Besuche von diesen sowie deren Nachfahren begleitet. An diesem Abend waren auch Monika Wobben, die Irene Stern Frielich persönlich kennt, und Laura Blankenhorn, Leiterin des Geschäftsbereichs Kultur, Archiv und internationale Kontakte der Stadt Bocholt, mit dabei.
 

Zum zweiten Mal in Bocholt

Irene Stern Frielich freute sich, nun bereits zum zweiten Mal in Bocholt zu sein. "Ich bin ganz überwältigt und sehr dankbar für diesen tollen Empfang", sagte sie. Im kommenden Jahr wird sie Ende Mai zum dritten Mal nach Bocholt zu kommen, um der Verlegung sog. "Stolpersteine" (beschrifteter, der Erinnerung dienender Pflasterstein) für ihre Vorfahren beizuwohnen. Ihre Familie war 1938 nach Meghelen in die Niederlande, nur wenige Kilometer von Isselburg-Anholt entfernt, geflüchtet und dann auf einem Bauernhof in der Nähe von Haaksbergen über 900 Tage versteckt worden. Ihre Großmutter, Hilde Stern, sowie ihr Vater, Walter Stern, wanderten nach der Befreiung in die USA aus.
 

Weiterreise in die Niederlande

Hanni Kammler freute sich, dass jüdische Nachfahren - trotz der Gräueltaten während des Nazi-Regimes - das Interesse an der Heimatstadt ihrer Vorfahren nicht verloren haben und nach Bocholt kommen, um den Spuren der Familiengeschichte nachzugehen. Als Erinnerung an den jetzigen Besuch in Bocholt überreichte die stellvertretende Bürgermeisterin den Gästen zwei Bocholt-Bildbände. Von Bocholt aus werden Irene Stern Frielich und ihr Sohn anschließend noch in die Niederlande reisen. In den vergangenen Jahren konnte die Stadt Bocholt schon mehrmals Nachfahren von Mitbürgerinnen und Mitbürgern jüdischen Glaubens begrüßen.