Bereits weit vor der Verlegung der Hauptstelle der Stadtsparkasse Bocholt im April
2021 vom Markt an den Neutorplatz gab es umfangreiche Überlegungen und
Konzepte, wie eine zukünftige Nutzung der Fläche am Bocholter Marktplatz aussehen
könnte.
Bereits 2018 wurde gemeinsam mit der Stadt Bocholt und weiteren Eigentümern eine
städtebauliche Machbarkeitsstudie durchgeführt, die auch den gesamten
umliegenden Bereich betrachtete. Aus einem Architektenwettbewerb im Jahr 2022
auf Basis dieser Studie und eines weiteren Nutzungskonzeptes ging das
Architekturbüro agn aus Münster als klarer Sieger hervor.
Ziel dieses Wettbewerbs war nicht nur die Gestaltung eines flexiblen
Neubaukomplexes für den bisherigen Hauptstellenstandort der Stadtsparkasse
Bocholt, sondern - analog der Studie im Jahr 2018 - zusätzlich auch eine Ideenfindung
für eine stadträumliche Neuordnung des näheren Umfeldes mit einer städtebaulichen
Neuarrondierung der umgebenen Platzbereiche des St. Georg- und des Manes-
Schlatt-Platzes.
Nun galt es, den vorhandenen Entwurf der Architekten inhaltlich weiterzuentwickeln
und die angrenzenden Bereiche der Innenstadt mit zu betrachten.

 

In einer Sitzung des Verwaltungsrates der Stadtsparkasse Bocholt unter Teilnahme
der Mitglieder des Ausschusses für Planung, Bau und Verkehr sowie der
Fraktionsvorsitzenden wurde am 1. März eine mögliche, gemeinsame Planung des
Gesamtbereichs besprochen.
Ziel war ein Zeit- und Maßnahmenplan für eine Entscheidungsfindung zu einer
möglichen, gemeinsamen Planung des Gesamtbereiches bis zum Sommer 2023.
Bürgermeister Thomas Kerkhoff: „Diese Planung für das Umfeld des Marktplatzes als
Herzkammer Bocholts ist für Generationen eine der wichtigsten, städtebaulichen
Fragen auch als infrastruktureller Impuls für eine weitere Attraktivierung der
Bocholter Innenstadt.“
Bei einer solchen, gemeinsamen Planung dieses Innenstadtbereiches sind viele
Fragestellungen wie die städtebauliche Gestaltung, die Verkehrsführung und auch
die verschiedenen Eigentumsverhältnisse mit einzubeziehen. Ebenso sind die
betriebswirtschaftlichen und finanziellen Themen ein grundlegender Baustein der
Überlegungen.
Neben den diversen, baufachlichen Fragestellungen ist auch die inhaltliche
Konzeption gleichzeitig zu betrachten. In der bisherigen Machbarkeitsstudie wurde
ein Nutzungsmix von Einzelhandel und Gastronomie einschließlich SB-Standort der
Stadtsparkasse im Erdgeschoss als optimale Lösung für den Standort der alten
Hauptstelle am Markt 8 angesehen. In den oberen Geschossen und auch in den
hinteren Gebäudeteilen sah die Studie eine Mischung aus Büros, Praxen/Gesundheit
und Wohnen vor.
Bei einer möglichen, gemeinsamen Planung des Gesamtumfelds kann auch die
Integration von weiteren Bereichen wie Kultur oder auch städtische Einrichtungen in
Betracht gezogen werden. Selbst ein musealer Standort in dieser zentralen
Innenstadtlage könnte eine attraktive Lösung sein.
Der Bocholter Marktplatz und ein neugestalteter Umgebungsbereich kann auch als
Verbindungsachse zwischen historischem und neuem Rathaus gesehen werden. Die
Gestaltung als Spange und attraktive Zuführung zur Innenstadt und somit auch zum
Handel soll dabei bedacht werden. An einer zweiten Stelle im Stadtkern könnte die
Bocholter Aa in eine ganzheitliche Erlebnisstruktur der Bocholter Innenstadt
integriert werden und mit all ihren Möglichkeiten auch als Frequenzbringer für diese
dienen.
Karl-Heinz Bollmann, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Bocholt: „Die
Stadtsparkasse Bocholt mit ihrem öffentlichen Auftrag ist offen für ein ganzheitliches
Denken und hat bereits sehr frühzeitig den gesamten Raum bedacht. Wir begrüßen
ausdrücklich den Ansatz einer gemeinsamen Planung mit der Stadt Bocholt und dem
politischen Raum als historische Chance für die Bocholter Innenstadt.“
Die politischen Vertreter werden im Anschluss an die gemeinsame Sitzung die
weitere, mögliche Vorgehensweise partei- und fraktionsintern mit dem Ziel einer
zeitnahen Entscheidung im ersten Halbjahr 2023 besprechen.