Bürokratie, hohe Energiepreise, Lieferkettensorgfalt – die Herausforderungen für
Unternehmerinnen und Unternehmer sind gerade vielfältig. Ihre Fragen, Sorgen und
Herausforderungen dazu konnten sie nun an Nadine Heselhaus,
Bundestagsabgeordnete (SPD) für den Kreis Borken, adressieren. Sie stellte sich der
Diskussion rund um Grüne Industrie am vergangenen Donnerstag beim Business Break
in Bocholt, das Unternehmerverband und Wirtschaftsförderung der Stadt Bocholt
organisiert hatten.
Sauberer, effizienter, zukunftsfähiger – so schilderte ein Automobilzulieferer, sei man hier
schon; und das aus eigenem Antrieb und ohne gesetzliche Vorgaben. Deshalb sei es
schädlich für das Unternehmertum, das für Arbeitsplätze und Wohlstand sorge, derart
stark gegängelt zu werden. Ein anderer Unternehmer aus der Gießerei-Branche
ergänzte: Vorschriften, Pflichten, Reporting, Dokumentation – das regele der Staat bis
ins kleinste Detail, anstatt Spielraum innerhalb fester Leitplanken zu geben. Eine
Führungskraft einer hiesigen Bank brachte diese Bürokratie so auf den Punkt: Heute
erhalten wir keine Rundschreiben mehr zu neuen Vorschriften, sondern Rundbücher.
Leider scheitere an diesen Hürden auch schon mal eine Kreditvergabe. Eine weitere
Unsicherheit, die investitionswillige Unternehmer wie Dirk Engels, Geschäftsführer von
Isselguss, einem energieintensiven Unternehmen aus Isselburg, erst recht nicht
gebrauchen können. Engels, der auf dem Podium mitdiskutierte, sagte: „Ich müsste 25
Millionen Euro investieren, um unseren Schmelzbetrieb klimaneutral aufzurüsten, wäre
dann aber in der aktuellen Situation nicht mehr wettbewerbsfähig. Angesichts weiterer
Nachteile hier am Standort Deutschland, Stichworte: Energiepreise, -steuern und
Entgelte, Umweltauflagen, Dokumentations- und Berichtspflichten, stellt sich die Frage
aktuell nicht wirklich.“
Nadine Heselhaus erläuterte Maßnahmen der Bundesregierung für den nötigen
Transformationsprozess und einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort Deutschland: „Ich
bin sehr froh über diesen direkten und offenen Austausch. Wir müssen bei
Genehmigungen dringend schneller werden. Hierzu haben wir bereits über 100
Maßnahmen auf den Weg gebracht. Angesichts der Herausforderungen muss der Staat
als strategischer Investor und als Ordnungskraft handeln. Das heißt, wir müssen unsere
Investitionskraft stärken und den Unternehmen Orientierung und einen Rahmen bieten.“
Moderatorin Jennifer Middelkamp vom Unternehmerverband fasste die
unternehmerischen Botschaften, die die Politikerin mit nach Berlin nehmen sollte, so
zusammen: „Die Energieversorgung muss dauerhaft sicher und bezahlbar bleiben. Wenn
die Wirtschaft anhaltend in Ungewissheit bleibt, wird das zu Lasten von
Investitionsentscheidungen hierzulande gehen.“
Über den Unternehmerverband
Die Unternehmerverbandsgruppe ist einer der größten Arbeitgeberverbände in Nordrhein-Westfalen.
Den sieben Einzelverbänden gehören bundesweit über 700 Mitgliedsunternehmen mit rund 100.000
Beschäftigten an.
Die Gruppe vertritt die Interessen der Arbeitgeber und bietet umfassende Expertise im Arbeits- und
Sozialrecht, der Gestaltung von Arbeitsbedingungen mit und ohne Tarifbindung sowie der Arbeitswirtschaft.
Die Verbände sind Stimme der Unternehmer in der Rhein-Ruhr-Region und ihren Branchen, sie setzen sich
für den Wirtschaftsstandort ein und bieten ein starkes Netzwerk.
Der Sitz des Unternehmerverbandes ist das HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg. Das Kern-
Verbandsgebiet reicht vom westlichen Ruhrgebiet rechtsrheinisch über den Niederrhein bis hin zur
niederländischen Grenze. Drei der Einzelverbände sind bundesweit aktiv.
Bildunterschrift:
Über „Grüne Industrie“ diskutierten beim Business Break Unternehmerinnen und Unternehmer mit (von
rechts) Ludger Dieckhues (Wirtschaftsförderung), Nadine Heselhaus MdB, Martin Jonetzko
(Unternehmerverband), Dirk Engels (Isselguss) und Jennifer Middelkamp (Unternehmerverband). (Foto:
Wirtschaftsförderung der Stadt Bocholt)