Wenn der Fahrlehrer "ein bisschen mehr Speed, bitte" fordert, dann gilt das natürlich nur für das Training und nicht für den tagtäglichen Einsatz auf der Straße. Den simulierten jetzt 22 Fahrer des Entsorgungs- und Servicebetriebes der Stadt Bocholt (ESB) mit verschiedenen Großfahrzeugen (LKW, Unimog, Schlepper mit Anhängerstreuer) sowie Pritschenfahrzeugen beim ersten Fahrsicherheitstraining.
Der Winterdienst stellt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ESB immer wieder hohe Anforderungen. Der Einsatz erfolgt im Rahmen der Bereitschaft meist ab den frühen Morgenstunden, bei extrem schlechten Witterungs- und Sichtverhältnissen sowie im einsetzenden Berufsverkehr. "Besonders beanspruchend ist dabei, das Räum- und Streufahrzeug sicher durch den Straßenverkehr zu bringen", sagt der 21-jährige ESB-Mitarbeiter Martin Heinrichs. Hier gelte es nicht nur, die optimale Menge Streugut aufzubringen und gleichzeitig die Räumeinrichtungen sicher zu bedienen. "Vielmehr verhalten sich die Fahrzeuge, aufgerüstet mit einem tonnenschweren Salzstreuer und dem Räumschild auch gänzlich anders als im normalen Arbeitseinsatz", hat Heinrichs die Erfahrungen im letzten Jahr schon gemacht, als er erstmals im Winterdienst eingesetzt wurde.
Bestmögliche Vorbereitung
Heinrichs, der nach seiner Lehre zum Straßenbauer nun beim ESB im Bereich der Straßenunterhaltung eingesetzt ist, hatte sich im Zuge der regelmäßigen Personalbefragungen des ESB die Bitte geäußert, einmal an einem solchen Fahrsicherheitstraining teilnehmen zu dürfen. "Gerade als junger LKW-Fahrer ist der Winterdienst unter den extremen Bedinungen eine Herausforderung, auf die ich mich bestmöglich vorbereiten möchte."
Er traf bei der Betriebsleitung auf offene Ohren. Der stellvertretende ESB-Leiter Heinz Welberg organisierte jetzt das Fahrsicherheitstraining, das die KAS Fahrschule aus Kalkar durchführte. "Für uns standen heute die Besonderheiten des winterlichen Fahrens im Vordergrund. Die Schulung dient insbesondere unseren jungen Fahrern und den Kollegen, die außerhalb des Winterdienstes nicht regelmäßig als Fahrzeugführer tätig sind", erläutert Welberg.
Gefahrenbremsungen, Wende- und Hindernisparcours
So ging es dann nach einer kurzen theoretischen Einweisung durch die Trainer an das praktische Training. Unter realen Bedingungen in voller Arbeitsmontur führten die Teilnehmer auf dem ESB-Gelände an der Benzstraße dabei verschiedene Übungen mit ihren Fahrzeugen durch. Hierzu zählten Gefahrenbremsungen aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten und auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen, Einschätzen von Durchfahrtsbreiten, Wende- und Hindernisparcours sowie Slalom- und Rückfahrübungen. Durch häufiges Rotieren wurde dabei sichergestellt, dass alle Teilnehmer ein hohes Pensum an Übungen absolvieren konnten.
Zum Schluss des Übungstages war sich Heinz Welberg sicher, dass ein solches Training einen wichtigen Baustein für mehr Sicherheit im Winterdienst bedeutet. Welberg: "Viele Kollegen haben mir bestätigt, dass dieses Training neue und wertvolle Erkenntnisse für die praktische Arbeit bei Eis und Schnee geliefert hat."
Abstand halten, mehr Zeit einplanen
"Unsere im Winterdienst eingesetzten Mitarbeiter sind aber auch auf die Mithilfe der übrigen Verkehsteilnehmer angewiesen. Wir wünschen uns vor allem einen ausreichenden Abstand zu unseren Winterdienstfahrzeugen", betonte Welberg abschließend. Zudem sollten Autofahrer auf eine angemessene Bereifung achten, um angemessen reagieren zu können und für die Fahrt in den Wintermonaten lieber ein paar Minuten mehr Zeit einplanen.
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