Die Azubis erhalten Eigenverantwortung in Kunden- und Digitalprojekten, Teamarbeit
wird großgeschrieben und das Arbeiten mit 3D-Druckern und großen Robotern ist an
der Tagesordnung: Die Grunewald GmbH & Co. KG in Bocholt geht bei der dualen
Berufsausbildung vielfältige und vor allem nachahmenswerte Wege. Dieses besondere
Engagement des Unternehmens würdigte der Unternehmerverband nun im Rahmen
seiner Initiative „AusgezeichnetAusbilden!“.
GRUNEWALD hat mit seinen 18 Auszubildenden bei insgesamt 200 Beschäftigten eine
überdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote, „ein starkes Signal für den
Ausbildungsmarkt, der im Kreis Borken mit vielen offenen Stellen ein Bewerbermarkt ist“,
wie Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des
Unternehmerverbandes, lobte. Gemeinsam mit Jennifer Middelkamp von der
Regionalgeschäftsführung übergab er dem Mitgliedsunternehmen nun die Urkunde
„AusgezeichnetAusbilden!“ und einen Präsentkorb. GRUNEWALD bietet die Ausbildung
im technischen Modellbau, in Industrie-, Zerspanungs- und Werkzeugmechanik sowie in
der Gießerei an. „In unserem Familienunternehmen arbeiten die Azubis möglichst früh
mit, sind aufgefordert, gemeinsam im Team unser Unternehmen mitzuformen und zu
verändern“, sagt Philipp Grunewald aus der Geschäftsleitung.
GRUNEWALD ist im Werkzeug- und Formenbau tätig und entwickelt und optimiert
metallische Bauteile und Kunststoffkomponenten. Dabei trumpft das Unternehmen mit
einer digitalen Prozesskette auf, die auch Bestandteil der Ausbildung ist.
Ausbildungsleiter Wolfgang Overbeck erläutert: „Unser Nachwuchs konstruiert Bauteile
mit 3D-Computerprogrammen und erstellt daraus eigene Fräsprogramme oder schickt
3D-Drucker ins Rennen.“ Hinzu kämen neun Roboter, die Fertigungsprozesse automatisieren, sowie eine eigene App, die alle aktuellen Projekte beinhaltet. „Eine
besondere Eigenverantwortung übernehmen die Azubis auch als sogenannte
Digiscouts“, ergänzt der Ausbildungsleiter. Auf der Suche nach
Digitalisierungspotenzialen hätten die Azubis so z. B. eine Lösung entwickelt, die
Anwesenheit von Beschäftigten im Falle eines Brandes zu erfassen und zu melden.
Neue Wege schlägt das Bocholter Familienunternehmen auch im Recruiting ein: Auf
Instragram zeigen die @grunewaldheroes, was sie in den verschiedenen
Ausbildungsberufen erlernen. Präsenz wird nicht nur online, sondern auch vor Ort
gezeigt, wie Overbeck ergänzt: „Wir gehen in die Schulen, auf Messen und zu
Berufsbörsen.“ Gleichzeitig werden die Jugendlichen ins Unternehmen eingeladen, z. B.
zu Praktika von einem Tag, über einige Wochen bis hin zu einem Jahr.“ Dazu werden
auch gerne die Angebote des Unternehmerverbandes genutzt: den „InfoTruck der
Metall- und Elektroindustrie“ und den Wettbewerb „Schüler macht MI(N)T!“. Dieser
persönliche Kontakt sei gerade für die aktuellen Azubi-Jahrgänge wichtig, da Pandemie-
bedingt vieles an Unterricht und Berufsorientierung auf der Strecke geblieben sei.
Besonderes Augenmerk legt das Ausbildungsteam zudem auf Lehrerinnen und Lehrer
sowie Eltern, die eng einbezogen werden, „auch das stärkt die Bindung“. Weitere
Zielgruppen für den Nachwuchs sind, so Overbeck, Migrantinnen und Migranten,
Menschen mit Handicaps sowie Quereinsteigende, die bereits einen Bildungsweg
eingeschlagen haben, sich aber neu orientieren wollen.
„Ob in der Industrie oder quer durch alle Branchen: Der Fachkräftemangel ist ein
riesiges Problem – den aktuellen Tiefpunkt müssen wir dringend überwinden“, sagt
Martin Jonetzko. Laut aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl
der gemeldeten Stellen nach dem Corona-Knick nachhaltig stabilisiert und befindet sich
mit insgesamt rund 100.000 Stellen auf einem guten Niveau. „Dies ist ein starkes Signal
der Betriebe auf dem Ausbildungsmarkt in NRW“, lobt Jonetzko. Kritisch hingegen sei,
dass sich erneut ein deutlicher Rückgang bei den Bewerbenden abzeichnet. Aufgrund
dieses Rückgangs gebe es derzeit mehr Plätze als Interessierte. „Umso wichtiger ist es,
die Vorbildfunktion der ausbildenden Unternehmen ins Rampenlicht zu rücken. Junge
Menschen für eine Berufsausbildung zu gewinnen, ist heutzutage deutlich schwieriger.
Neue Wege sind gefragt – bei der Berufsorientierung an den Schulen und beim
Recruiting in den Firmen.“

In den vergangenen beiden Jahren zeichnete der Unternehmerverband insgesamt 16
Firmen an Rhein und Ruhr für ihre Ausbildungsengagement aus; in diesem Jahr
kommen sieben weitere hinzu. Alle Infos rund um die Angebote der
Arbeitgeberorganisation für Schulen, Jugendliche und Firmen finden sich hier:
www.unternehmerverband.org/ausbildung

Die Unternehmerverbandsgruppe ist einer der größten Arbeitgeberverbände in Nordrhein-Westfalen.
Den sieben Einzelverbänden gehören bundesweit über 700 Mitgliedsunternehmen mit rund 100.000
Beschäftigten an.
Die Gruppe vertritt die Interessen der Arbeitgeber und bietet umfassende Expertise im Arbeits- und
Sozialrecht, der Gestaltung von Arbeitsbedingungen mit und ohne Tarifbindung sowie der
Arbeitswirtschaft. Die Verbände sind Stimme der Unternehmer in der Rhein-Ruhr-Region und ihren
Branchen, sie setzen sich für den Wirtschaftsstandort ein und bieten ein starkes Netzwerk.
Der Sitz des Unternehmerverbandes ist das HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg. Das Kern-
Verbandsgebiet reicht vom westlichen Ruhrgebiet rechtsrheinisch über den Niederrhein bis hin zur
niederländischen Grenze. Drei der Einzelverbände sind bundesweit aktiv.

 

www.unternehmerverband.org
Bildunterschrift
Übergabe vor dem Seitenruder eines Airbus 320 – dieses fertigte die Grunewald GmbH & Co. KG in
Bocholt viele Jahre lang im Auftrag des Flugzeug-Herstellers: Philipp Grunewald (2.v.r.) und Wolfgang
Overbeck (2.v.l.) nahmen die AusgezeichnetAusbilden!-Urkunde von Martin Jonetzko und Jennifer
Middelkamp vom Unternehmerverband entgegen. (Foto: Unternehmerverband
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