Gäste aus den Partnerstädten Bocholt (Belgien), Rossendale (Großbritannien), Aurillac und Arpajon-sur-Cère (Frankreich), Akmene (Litauen) und Werchniodniprowsk (Ukraine) sowie Vertreter aus den benachbarten Niederlanden trafen sich am vergangenen Wochenende in der Europastadt Bocholt.
Das abwechslungsreiche Programm mit Ausstellungen, Konzerten und Begegnungsabenden an diesen vier Tagen stand unter dem Motto "80 Jahre Frieden und Freiheit" sowie "75 Jahre Europäische Union".
"Der persönliche Austausch mit unseren europäische Freunden war ein starkes Zeichen gelebter Partnerschaft, besonders im Jahr, in dem 80 Jahre Frieden und Freiheit in Zentraleuropa begehen", so Bürgermeister Thomas Kerkhoff zum Abschluss dieser Begegnung.
Grenzübergreifende Ausstellung "Freiheitsstrom" eröffnet
Den Auftakt zu diesem europäischen Friedenswochenende bildete am 8. Mai 2025 die Eröffnung der grenzübergreifenden Ausstellung "Freiheitsstrom" auf dem kubaii-Gelände. Die vier Skulpturen sind dort noch bis zum 8. November 2025 zu sehen. In der niederländischen Nachbargemeinde stehen ebenfalls vier Skulpturen des grenzübergreifenden Kunstprojektes. Deutsch-niederländische Künstlertandems haben für diese Ausstellung Skulpturen geschaffen, die für Frieden und Freiheit stehen.
Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren
Im LernWerk Bocholt fand der Festakt zum 80. Jahrestag des Kriegsendes statt. Festredner war der Bürgermeister der ukrainischen Stadt Werchniodniprowsk, Gennadii Lebid. Er sagte: "Wir sind heute hier versammelt, um einer der größten Tragödien der Menschheitsgeschichte zu gedenken und darüber nachzudenken – dem Zweiten Weltkrieg. Dieser Krieg hat tiefe Spuren in der Geschichte jeder Nation hinterlassen, die Weltkarte verändert und uns eine Lektion erteilt, die wir niemals vergessen dürfen." Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von einem Streichquartett der Musikschule Bocholt-Isselburg und einem ukrainischen Duo aus Doetinchem (Niederlande).
Mariengymnasium Bocholt feiert 75 Jahre EU
Beim Europatag am 9. Mai wurde in diesem Jahr das 75-jährige Bestehen der Europäischen Union in den Mittelpunkt gerückt. Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 sowie der Jahrgangsstufe EF der Europaschule "Mariengymnasium Bocholt" nahmen daran teil.
Von der Bundeskanzler Helmut Kohl-Stiftung hielt Benjamin Haase einen Vortrag zur europäischen Zusammenarbeit mit dem Titel "Hand in Hand für Europa". Tim Nover vom Auswärtigen Amt sprach über die Ausrichtung der Europapolitik der neuen deutschen Bundesregierung.
In ihren Grußworten betonten die Schulleiterin Ruth Sonntag genauso wie die 1. stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth Kroesen und Gennadii Lebid als Vertreter der Delegationen aus den befreundeten und Partnerstädten Bocholt die Bedeutung der europäischen Idee gerade in der aktuellen Zeit. Der Festakt wurde in Kooperation mit Europe Direct Bocholt organisiert.
Einweihung der "Akmene Promenade"
Am Samstag wurde die "Akmene Promenade" in der Bocholter Innenstadt durch Bürgermeister Thomas Kerkhoff und dem Bürgermeister der litauischen Partnerstadt Akmene, Vitalijus Mitrofanovas, feierlich eingeweiht. Beide Städte haben am 14. Mai 2022 die Städtepartnerschaftsurkunde unterzeichnet. Es ist in Bocholt gute Tradition, die Promenaden entlang der Aa nach den Partnerstädten zu benennen.
Besonders beeindruckt zeigten sich europäischen Gäste vom Besuch des "Nationaal Onderduikmuseum" (Nationales Untertauchmuseum in Aalten / Niederlande). Hier lernten sie hautnah kennen, welches Schicksal die untergetauchten Menschen bei ihrer Flucht aus Deutschland ausgesetzt waren.
"Gerade im Kontrast zur Situation in der Ukraine, wo Menschen seit über zehn Jahren mit den Folgen des Krieges leben, wurde dieser Besuch zu einem emotionalen Höhepunkt. Der enge Austausch mit der Delegation aus Werchniodniprowsk hat uns allen noch einmal bewusst gemacht, wie wertvoll das ist, was wir in Europa haben", so Bürgermeister Kerkhoff.
Europäische Begegnung im Heimathaus Mussum
Ein besonderes Highlight im Programm war der europäische Begegnungsabend im Heimathaus Mussum. Dort trafen die Delegationsmitglieder auf Vertreterinnen und -vertreter von Vereinen, Schulen und Institutionen, die Kontakte mit den befreundeten und Partnerstädten unterhalten. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Edlira und Harapi, die ihren Wurzeln in Albanien haben und heute in Bocholt leben. Für ein tolle Stimmung sorgte "Nora & Band" aus der belgischen Partnerstadt Bocholt.
Konzertmesse brachte 1.000 Euro für Ukraine
Im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine fand in der Kirche St. Georg eine Konzertmesse unter dem Motto "80 Jahre Frieden und Freiheit" statt. Die Chorgemeinschaft - bestehend aus dem St. Georg-Kirchenchor, dem Projektchor "Städtepartnerschaften" Bocholt und dem Stadskoor Bredevoort (Niederlande) – gestaltete gemeinsam mit einem Bläserensemble die Messe. Die Delegationsmitglieder lasen Fürbitten und das Vater unser in ihrer Sprache. Die Türkollekte brachte für Hilfsprojekte in der Bocholter Partnerstadt Werchniodniprowsk rund 1.000 Euro.
Bocholt steht für ein geeintes Europa
Am Sonntag bildete das Konzert der Musikschule Bocholt-Isselburg im Drosselsaal des LWL-Museums Textilwerk Bocholt den Abschluss dieses europäischen Friedenswochenendes. "Unvergesslich bleiben die gemeinsamen Momente – vom Freundschaftsabend über die internationale Messe in der St. Georg-Kirche bis hin zum Muttertagskonzert der Musikschule und der feierlichen Benennung der Akmene-Promenade in unserer Innenstadt. Bocholt steht für Freundschaft, Verständigung und ein geeintes Europa.", so Bürgermeister Thomas Kerkhoff.
Unterstützung durch das Land NRW
Mit der Landesinitiative "Europa-Schecks" unterstützt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen herausragende Projekte europäischen Engagements, die sich in vielfältiger Weise für die europäischen Werte in NRW einsetzen, den Europagedanken in der Zivilgesellschaft und kommunalen Familie stärken und den Menschen die unterschiedlichen Facetten einer lebendigen Demokratie näher bringen. Das europäische Friedenswochenende in Bocholt und der Europa-Tag des Mariengymnasiums wurden durch den "Europa-Scheck" ko-finanziert.
Dieser Meldung sind folgende Medien zugeordnet:
Ein Zeichen für Freundschaft und Verständigung: Die Bürgermeister (von links) Vitalijus Mitrofanovas (Akmene, Litauen), Thomas Kerkhoff (Bocholt) sowie Gennadii Lebid (Werchniodniprowsk, Ukraine) (Copyright: Stadt Bocholt)