Eine offizielle Delegation aus der ukrainischen Region um Ternopil überreichte jetzt einen Dankesbrief an die Bocholter Bevölkerung für deren Hilfe und Spendenbereitschaft. Bekannlich befindet sich das osteuropäische Land nach dem russischen Angriff seit fast einem Jahr im Kriegszustand. Bocholts Erster Stadtrat Thomas Waschki nahm den Dank stellvertretend für den erkrankten Bürgermeister Thomas Kerkhoff entgegen.
Im April vergangenen Jahres hatt die Initiative "Helfende Hände" von der Pfarrgemeinde St. Josef zu Spenden aufgerufen, um den vom Krieg gebeutelten Menschen zu helfen. Der Aufruf traf auf ein großes Echo. Zwei Transporte mit Hilfsgütern gingen damals Richtung Ukraine.
Und es ging weiter: Gestern verließ erneut ein vollbepackter großer LKW Bocholt Richtung Ternopil, an Bord rund 800 Kartons mit Decken, Winterkleidung, 50 Rollatoren, 108.000 OP-Masken, 14 Generatoren, Lebensmittel, Medikamente und sogar ein Krankenbett. "Ich hätte nie geglaubt, dass das so gut funktioniert", sagte Leo Engenhorst, Koordinator der Initiative, sichtlich bewegt. "Die Spendenbereitschaft der Bocholter Bevölkerung ist großartig."
Das findet auch die Stadt Ternopil und schickte ihren Dezernenten Ruslan Kulyk zusammen mit einer kleinen Delegation nach Deutschland, um persönlich den Dank an die Bocholter Bevölkerung zu richten. Symbolisch übergab Kulyk Bocholts Erstem Stadtrat Thomas Waschki einen Dankesbrief - "für die humanitäre, ehrenamtliche, monetäre und persönliche Hilfe und Unterstützung der Bocholterinnen und Bocholter."
"Bocholt fühlt jeden Tag mit den Menschen in der Ukraine, wenn uns die schrecklichen Bilder aus dem Kriegsgebiet erreichen", erwiderte Stadrat Waschki. "Wenn wir in schwierigen Zeiten Gutes tun und ein bisschen helfen können, dann freut uns das." Vor allem an die vielen privaten Initiativen in Bocholt reiche er den Dank weiter.
Speziell für die Gruppen "Wir helfen gerne" und "Helfende Hände" nahmen Stefanie Niehaus und Leo Engenhorst Dankesbriefe entgegen. "Auch wenn der Anlass ein trauriger ist, so mag man auch das Positive sehen: Wir haben wunderbare Menschen kennengelernt, es sind enge Freundschaften und wertvolle Verbindungen entstanden", sagte Niehaus.
Ukraine denkt schon an Wiederaufbau
Der Kreis Ternopil liegt im Westen der Ukraine, zwischen Lembeck und der Hauptstadt Kiew. In der Region leben 225.000 Menschen. Derzeit suchten dort zusätzlich 80.000 Kriegsflüchtlinge Schutz, berichtete Dezernent Kulyk. Die Ukraine werde den Krieg gegen Russland gewinnen, seien sich seine Landsleute sicher. Schon heute denke man in der Ukraine über den Wiederaufbau des Landes nach. Hierbei könnte das Land Erfahrungen deutscher Städte wie Bocholt gebrauchen, etwa in Form von Partnerschaften, regte er an.