Grüne Sitzkissen und eine Fahne (Beach-Flag) machen auf die Plauderbank aufmerksam, die an der Ecke Weberstraße / Schonenberg zu finden ist. Ab sofort nehmen sich Ehrenamtliche dort jeden Donnerstag (ausgenommen Feiertage und Regenwetter) Zeit zum Zuhören.
Jeder, der einfach mal jemanden zum Reden braucht, kann vorbeikommen und Platz nehmen. Die Ehrenamtlichen wurden extra geschult. Sie haben sich mit dem Thema Zuhören, ihrer eigenen Rolle und Grenzen auseinandergesetzt und freuen sich auf die Menschen und Geschichten, auf die sie auf der Plauderbank treffen werden.
Das Projekt "Plauderbank" schwebte dem Verein Sehen.Helfen.Handeln e.V. schon länger vor. "Nun kam es mit Hilfe der Initiative "Gemeinsam in Bocholt" und dem Seniorenbüro der Stadt Bocholt endlich zur Umsetzung" freut sich Hildegard Frieling-Heipel, Vorsitzende des Vereins. "Sich gegenseitig zuhören oder überhaupt jemanden kennen, dem man etwas erzählen kann, ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich, das alles bietet nun die erste Bocholter Plauderbank."
"Wir unterstützen das Projekt, da wir auch im Seniorenbüro wahrnehmen, dass viele Menschen einsam sind und sich ein offenes Ohr wünschen" so Christian Tewiele, Leiter des Seniorenbüros der Stadt Bocholt.
Die Initiative "Gemeinsam in Bocholt" startet offiziell zwar erst am 3. Juli mit einer Auftaktveranstaltung zu der auch der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, sein Kommen zugesagt hat. "Wir möchten aber jetzt schon mit dem Projekt Plauderbank starten, um auf der Veranstaltung von den ersten Erfahrungen zu berichten, weitere Ehrenamtliche als Zuhörer gewinnen und vor allem den ganzen Sommer dafür nutzen zu können", so Tewiele weiter. "Wenn die Plauderbank sehr gut angenommen wird, können wir uns auch vorstellen, an weiteren Stellen in Bocholt Plauderbänke einzurichten".
Die Einsamkeit hat seit der Corona-Pandemie in vielen Teilen der Welt zugenommen und ist zu einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Problem geworden. Zahlreiche Studien und Umfragen zeigen, dass die Pandemie den Anteil an Menschen, die sich einsam fühlen, stark erhöht hat. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (2021) gab es während der Pandemie einen deutlichen Anstieg von Einsamkeit. Einsamkeit hat nicht nur emotionale, sondern auch gesundheitliche Auswirkungen. Langfristige Einsamkeit kann zu psychischen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen führen. Auch das Immunsystem kann geschwächt werden, da Isolation Stress und eine reduzierte Lebensqualität zur Folge haben können.
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Bocholts erste Plauderbank (Copyright: Stadt Bocholt)