Unternehmerverband wirbt für Berufsausbildung:
Gute Jobs auch ohne Studium / Sorge wegen Akademisierung
In vielen Betrieben laufen gerade die Bewerbungsgespräche mit Auszubildenden, die im Spätsommer ihre Berufsausbildung beginnen wollen. „Doch immer noch sind viele Plätze für den Start am 1. September 2016 ausgeschrieben, insbesondere kleinere Betriebe suchen noch“, weiß Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. Er wirbt für die Berufsausbildung als große Chance für Schüler: „183 freie Lehrstellen im Großraum Duisburg sind derzeit unter www.IchhabPower.de zu finden. Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Elektroniker – alles Berufe mit Zukunft.“
Den Trend zur Akademisierung kann Wolfgang Schmitz nicht pauschal gutheißen: „Immer mehr Jugendliche beginnen ein Studium statt einer Ausbildung. Das ist nicht nur für den Arbeitsmarkt ein Problem, sondern offenbar auch für viele Jugendliche“, so Schmitz. Denn aus einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung geht hervor, dass mehr als jeder vierte Bachelorstudent sein Studium abbricht. „Aufgrund der Schulzeitverkürzung durch G8 sind die Schüler noch sehr jung, wenn sie die Schule verlassen“, erläutert Schmitz. Viele seien den Herausforderungen eines Studiums nicht gewachsen, weil sie ihren Studien-Alltag oftmals ohne helfende Hand selbst organisieren müssen. Schmitz: „In den Unternehmen hingegen gibt es Ausbilder, die individuell auf die jungen Leute eingehen und sie gemäß ihrer Stärken und Schwächen fördern können.“
Mit dem Gesellenbrief in der Tasche eröffnen sich den Jugendlichen viele Wege: Der Berufsabschluss kann Fundament für ein Studium sein oder mit weiterer Fortbildung auch innerbetrieblich den Aufstieg ermöglichen. Die Firmen sind aber nicht zuletzt auch auf solche Nachwuchskräfte angewiesen, die als Geselle an der Maschine weiterarbeiten möchten. „Auch auf diesen Arbeitsplätzen lässt sich sehr gutes Geld verdienen. Das Durchschnittsgehalt in der Metall- und Elektroindustrie etwa liegt – auch ohne Abitur und Studium – bei 54.000 Euro Jahresbrutto“, appelliert Schmitz an praktisch begabte Schüler. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt zudem, dass viele Meister mehr Geld verdienen als Akademiker.
Um die Zukunft der Berufsausbildung und damit die Fachkräfte von Morgen zu sichern, kommt es laut Unternehmerverband zudem darauf an, die Schüler schon frühzeitig auf die Berufswahl vorzubereiten. Zu diesem Zweck schickt der Unternehmerverband in diesen Wochen auch den InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie auf die hiesigen Schulhöfe; das zweigeschossige High-Tech-Gefährt informiert Schüler über technische Berufe. Und der Unternehmerverband unterstützt die aktuelle Initiative der IHKs und des Arbeitsministeriums in NRW „In drei Jahren Weltklasse“, die sich ebenfalls für die Berufsausbildung einsetzt. Dabei stellt z. B. auch das Duisburger Mitgliedsunternehmen Lobbe Industrieservice den wenig bekannten Ausbildungsberuf „Fachkraft für Industrieservice“ vor. Der 18-jährige Lobbe-Azubi Ridvan gibt der Kampagne ein Gesicht, zu sehen auf www.weltklasse-aus-nrw.de
Die Unternehmerverbandsgruppe mit ihren sechs Einzelverbänden und ihren rund 700 Mitgliedsunternehmen gehört zu den größten Arbeitgeberverbänden Nordrhein-Westfalens. Mit Sitz in Duisburg reicht ihr angestammtes Verbreitungsgebiet vom westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim, Oberhausen) über den Kreis Wesel bis an die niederländische Grenze (Kreis Kleve) und ins Münsterland (Kreis Borken).