Unternehmerisch denken, unternehmerisch einbringen

2. MittagsZeit des Unternehmerverbandes mit Bürgermeister Peter Nebelo / Dialog von Wirtschaft und Stadtspitze verstetigen

 

Die Gewerbesteuererhöhung im Rückblick und der Haushaltplan 2017 in der Vorschau: Bei der zweiten „MittagsZeit“ des Unternehmerverbandes setzten die ausgewählten Bocholter Firmenchefs ihren Dialog mit Bürgermeister Peter Nebelo fort. „Sechs Prozent mehr Einnahmen allein durch die Gewerbesteuererhöhung – und Ihr nächster Haushalt weist trotzdem ein Defizit von neun Millionen Euro auf. Da wird uns ein wenig bange“, fand Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführung des Unternehmerverbandes eingangs klare Worte. Wie schon bei der ersten MittagsZeit, die im vergangenen April wenige Stunden vor der entscheidenden Ratssitzung zur Steuererhöhung stattfand, wollten die Unternehmer dem Bürgermeister auch dieses Mal entscheidende Impulse mitgeben, denn am gleichen Abend beriet sich ebenfalls wieder die Stadtverordnetenversammlung.

 

„Unternehmerisch handeln“ – diese Forderung fiel bei den Firmenchefs nicht nur einmal. Man müsse Projekte priorisieren. „Alles geht nicht. Man kann es nicht allen recht machen“, war das eindringliche Plädoyer eines Firmenchefs, der weltweit tätig ist. Wenn seine Werksleiter mit ihren Investitionswünschen kommen, werde das auch in mehreren Runden auf das vorhandene Budget abgestuft.“ Genauso müsse auch die Stadt Projekte nach Wichtigkeit einstufen; Ermessensspielraum sei gegeben. Mit ihren konkreten Ideen rannten die Unternehmer bei Bürgermeister Peter Nebelo offene Türen ein, aber: „Viele städtische Investitionen rechnen sich nicht betriebswirtschaftlich, weil sie der Daseinsfürsorge dienen. Eine schön renovierte Turnhalle dient einem vielfältigen Sportangebot – aber eben nicht dem Geldverdienen.“ Gleiches gelte für den Rückkauf der Tiefgarage am Europaplatz, die Nebelo am gleichen Abend zur Abstimmung in den Rat brachte. „Wir erachten die Parkplätze als absolut notwendig für die Attraktivität dieser Stadt. Das ist unsere Priorität. Wenn das Parkhaus kein privater Investor kaufen und betreiben will, dann müssen wir das selbst machen.“ Dennoch, und da war sich der Politiker mit den Unternehmern einig, müssen alle Ausgaben streng überdacht werden. Gleich mehrere Zusagen erntete Nebelo auf seinen Wunsch, dass sich die Unternehmer einbringen, z. B. in Ausschüssen und im Dialog mit Politik und Verwaltung. 

 

Auch zur Mithilfe beim Gewerbeflächenmanagement gab es Angebote, damit der unternehmerische Bedarf zu den Plänen der Kommune passe. Nebelo berichtete, er dränge in Richtung Land stark darauf, mehr Gewerbeflächen ausweisen zu dürfen und so den vielen Anfragen gerecht werden zu können. Er regte aber auch an, dass Unternehmer auf ihren Grundstücken über Verdichtung nachdächten, etwa durch Aufstockung der Gebäude oder neue Zuschnitte. Das Resümee des ersten Mannes der Stadt dürfte den einen oder anderen überrascht haben. „Allein der Name Bocholt zieht nicht mehr. Auch andere Städte sind schön und logistisch gut erreichbar. Bocholt darf nicht stehen bleiben, wir müssen uns entwickeln.“ Den Rückenwind für die notwendigen Veränderungen von den Unternehmern habe er, so Jürgen Paschold abschließend. 

 

Der Unternehmerverband vertritt in Bocholt und Umgebung rund 50 Unternehmen; Ansprechpartner ist der Verbandsingenieur Jürgen Paschold, Tel. 02871 23698-11, www.unternehmerverband.org